Beite 6 / Nr. 49
8QSKUIIE1
Freitag, 27. Juni 1947
Ein neues Weltgesetz?
Langsam und stetig in zäher, geduldiger Arbeit schreitet behutsam die Arbeit der Männer der Wissenschaft fort. Aber bisweilen, selten einmal in Jahrzehnten gelingt einem Forscher ein größerer Schritt im Reich der Erkenntnis, mitunter ein echter und plötzlicher Gedankenblitz, der vieles erleuchtet, meist aber ein Sprung, der eine lange schon angestaute Spannung zur Lösung bringt.
Kürzlich hat einer der bekanntesten Schüler von Rutherford , der englische Physiker P. M. S. B1 a c k e t t.der RoyalSociety in London einen Bericht über seine letzten Forschungen vorgetragen, der dem Nachweis des fundamentalen Zusammenhangs zwischen Schwerkraft und Magnetismus gewidmet ist. Es sieht fast so aus, als hätte wieder einmal eine Ster- nenstunde der Erkenntnis geschlagen.
Jedermann kennt die Anekdote von dem großen Engländer Newton, dem unter dem Apfelbaum das Gravitationsgesetz eingefallen sein soll, das gleichermaßen den Fall des Apfels wie den Lauf der Planeten beherrscht. Vom Magnetismus sind uns die Versuche mit dem Hufeisenmagneten und den Eisenfeilspänen ge- geläufig, und die Tatsache, daß eine Magnetnadel durch das magnetische Feld der Erde nach Norden gelenkt wird.
Unsere Muskelkraft wird durch den Arm oder irgendein Werkzeug an den Ort ihrer Wirkung übertragen, Schall breitet sich in Luft oder Wasser mit meßbarer Geschwindigkeit aus. Da« Medium, über das Schwerkraft oder Magnetismus in die Feme wirken, kennen wir nicht — der Äther, der beide Femkräfte fortpflanzen soll, ist vorläufig reine Hypothese.
Die landläufige Vorstellung vom Magnetismus bringt diesen ausschließlich in Verbindung mit Eisen. Aber schon vor 102 Jahren bewies Faraday , daß jeder Stoff magnetische Eigenschaften besitzt — sie sind jedoch im allgemeinen so gering, daß sehr starke und sehr inhomogene magnetische Felder zum Nachweis erforderlich sind.
Ampöre erweiterte diese Anschauung, indem er von dem Grundsatz ausging: „Gleiche Wirkungen — gleiche Ursachen” und aus der Tatsache, daß elektrische Stromkreise ein magnetisches Moment besitzen (Denken wir an die Elektromag- nete!) schloß: Jegliches magnetisches Moment ist an elektrische Ströme gebunden!
Was aber, wenn wir einen Magneten durchschneiden und laufend immer weiter uniterfeüen? Wir erhalten immer aufs neue zwei Magnete mit Nord- und Südpol ! Und wenn wir hinunter bis zum Atom kommen? Wo kann denn in einem Atom ein Kreisstrom fließen?
Ampere sagte: Gerade die Atome sind die Träger der magnetischen Momente durch atomare Kreisströme — und spätere Forschungen gaben ihm recht, die entdeckten, daß diese atomaren Kreiesrö- me durch die rotierenden Elektronen realisiert sind, welche ein meßbares magnetisches Moment besitzen.
In den meisten Stoffen unserer Erde, die nach außen hin nicht magnetisch erscheinen, sind diese Kreisströme ungeordnet und heben sich deshalb in ihrer Wirkung auf. Magnetisieren heißt eben, diese ungerichteten atomaren Kreisströme ausrichten. Das kann bei Stoffen wie dem Eisen leicht durch einen anderen Magneten geschehen, indem man den Magneten und das zu magnetisierende Stück Eisen parallel aufbewahrt oder beide aneinander in der gleichen Richtung vorbeistreicht, so wie man ein Messer abzieht. Bei Schiffen, die lange in einer Richtung lagen, z. B. in der Werft, hat man festgestellt, daß sie durch das magnetische Erdfeld selber zu großen Magneten wurden und dadurch die eigenen Kompaßnadeln in die Irre wiesen!
Aber es gibt eine andere Methode, die Kreisströme zu ordnen und so den Magnetismus nach außen hin in Erscheinung treten zu lassen — und damit kommen ■wir auch zu den neuen Forschungen
Unsere Erde ..
Blacketts. Denken wir vorher an ein Beispiel aus der Mechanik:
Versetzt man zwei Kreisel in schnelle Umdrehung und stellt den kleineren irgendwie schief auf den größeren, so wird sich — das gehört zu den Kreiseleigenschaften — die Achse des kleineren parallel zu der des größeren einstellen, ein Prinzip, auf dem die Wirkungsweise des Kreiselkompasses beruht, dessen Achse sich parallel zu der des großen Kreisels Erde und demzufolge in Nord-Süd-Richtung stellt.
Einstein experimentiert:
Versetzt man nun einen unmagnetischen Stab in sehr schnelle Rotation, so stellen sich aus ähnlichen Gründen alle atomaren Elementarkreisel parallel zu der großen Drehachse ein — die Kreisströme sind damit ausgerichtet und der Stab zeigt ein magnetisches Moment. Dieser Versuch wurde 1914 mit Erfolg von Bamett durchgeführt und trug wesentlich zur Stützung unserer Anschauung vom Wesen des Magnetismus bei. Auch der umgekehrte Versuch: Einen in Ruhe befindlichen Stab durch plötzliches Entmagnetisieren in Drehung zu versetzen gelang — und zwar im Jahre 1915 Einstein und De Haas.
Aus diesen beiden Versuchen konnten bereits wichtige und fundamentale Beziehungen zwischen dem Drehmoment, der Ladung, der Masse und dem magnetischen Moment eines Elektrons abgeleitet werden und bereits damals vermutete man einen Zusammenhang zwischen Magnetismus und Gravitation, da sowohl bei der Erde als auch bei der Sonne, die beide zwei große Magnete sind, die magnetische Achse parallel zur Drehachse liegt.
Nun hat P. M. S. Blackett offenbar den nächsten Schritt tun können. Da außerordentlich große Drehgeschwindigkeiten und Massen notwendig sind, um überhaupt einen nachweisbaren Effekt zu erzielen, hat sich dieser die Sterne vorgenommen und vergleichende Messungen über das magnetische Moment, die Masse und die Rotationsgeschwmdigkeit der Erde, der
Sonne und tim« Fixsterne« aus dem Sternbild der Jungfrau (78 Virginis) an gestellt.
Die hierzu erfordecnlwhen physikalischen Daten gewinnt der Astronom aus dem Spektrum des Sternenikhjtei aus einer Verschiebung der Fraunhoifersdiein Linien kann er auf die Bewegung, und aus einer Verdoppelung dieser Spektrall inten auf das magnetische Feld des Sternes schließen. Günstige Beobachtungsmög- lichkedten dieser beiden Effekte sowie das Be- kannfsein der Maße bestimmte Biliackett, unter der Vielzahl der Sterne gerade diesen sonst unscheinbaren Fixstern 76 aus dem Sternbild der Jungfrau für seine Berechnungen auszu- wählen.
Die alte Hypothese hat sich nunmehr bestätigt, daß jeder rotierende Körper magnetisch wird. Ein neues, bisher unbekanntes Fundamentalgesetz scheint gefunden zu sein, nach dem das magnetische Moment proportional ist zur Masse und zur Dreh- geschwindigkeit.
Der seit Newton gesuchte Zusammenhang zwischen Gravitation und Magnetismus wäre damit erwiesen und eine Lücke geschlossen, die bisher der menschlichen Vorstellungskraft große Schwierigkeiten bereitete.
Möglicherweise ist damit auch der Weg zu einer anschaulichen Deutung dieser beiden Femwirkungskräfte gegeben, die vielleicht zusammen mit der dritten, der Elektrizität, auf eine gemeinsame Wurzel zurückgeführt werden können.
Antenne und gleichzeitig durch die Verformungen, die es erleidet, wenn es von den elektromagnetischen Radiowellen getroffen wird, als Transformator und Verstärker. Es pulsiert sozusagen im Takt der eintreffenden Radiowellen, und man kann durch Verbindung mit einer Lautsprechermembran die Sendungen direkt hörbar machen, so daß nach den amerikanischen Angaben Röhren, Kondensatoren und elektrischer Strom eingespart werden.
Es wäre wirklich die ideale Methode — wenn nicht die Erzeugung so tiefer Temperaturen bisher größeren und umständlicheren Aufwand verlangte als der größte Super. Hat doch ein Kompressor für flüssigen Wasserstoff mindestens die Abmessungen eines Automobilmotorsi
Aber trotzdem — welch ein Weg: Von Galvanis Froschschenkeln, die bei jedem Blitzen eines fernen Gewitters zusammenzuckten, über die kompliziertesten Empfängertypen unserer Jahre zu dem pulsierenden Niobkristall! Dr. R.
Mit und ohne Kommentar
Mäuse unter dem Nullpunkt
Wieder einmal scheint ein Fortschritt im Bestreben der Wissenschaften erreicht, aus einer Unzahl von Einzelgesetzen auf wenige Grundgesetze zu kommen, aus denen die Vielfalt der Erscheinungen, wie Aeste aus einem Stamme, herauswächst.
Wieder einmal fand ein Brückenschlag von Sternen zu Atomen statt, ein Vorstoß aus den unzureichenden irdischen Laboratorien hinaus in den Weltenraum, um von dort aus zu neuen Erkenntnissen zu gelangen und irdische Hypothesen zu erhellen und zu beweisen.
Sollten sich Blacketts Messungen und Berechnungen bestätigen, so ist wahrscheinlich, daß sein Name unter den nächsten Nobelpreisträgem zu finden sein wird.
In der guten alten Zeit gab es in Hamburg viele Kühlhäuser. In diesen Kühlhäusern gab es vieles Schöne zu essen — auch für Mäuse. Diese Kühlhäuser reichten bestimmt nicht bis in die Eiszeit zurück. Wenn sie uralt waren — im Jahre 1931 —, dann waren sie bestimmt nicht älter als 100 Jahre, wahrscheinlich aber höchstens 50 Jahre alt. Trotzdem konnte ein Zoologe in einer Monographie über die Säugetiere Schleswig-Holsteins — im Jahre 1931 — schreiben: „Waren die Voreltern dieser Mäuse (die bei 6 Grad Kälte zu ganzen Rudeln die Kühlhäuser bevölkern) graue, langschwänzige Hausmäuse, Mus musculus, so sind die Nachkommen oben braun, unten weißlich oder weiß. Sie haben kürzere Schwänze, auch kürzere Ohren und zeigen damit die charakteristischen Merkmale der Aehrenmaus, Mus spicele- gus, die sonst „wild” weit und breit nicht mehr bei uns in Norddeutschland vorkommt . . ”
Rundfunk bei minus 250
Aber das und anderes stand leider nicht bei Houston Stewart Chamberlain , und deshalb konnte es ein gewisser Herr Hitler nicht wissen, und deshalb durften es auch andere nicht wissen:
Was dem einen der Südpol , ist dem anderen der absolute Nullpunkt. Admiral Byrd ist für ersteren zuständig. Die Hopkins-Universität aber lenkt unsere Aufmerksamkeit durch eine neue Entdeckung auf die tiefsten Temperaturen.
Temperatur ist ein Maß für die Bewegung der kleinsten Bausteine unserer Welt. Im Sommer schwirren die Luftmoleküle mit größerer Geschwindigkeit in der Atmosphäre herum als im Winter. Die Atome in einem festen Metallstück pendeln um so weiter um ihre Ruhelage hin und her, je wärmer das Metall wird, bis eben die Temperatur erreicht ist, bei der sie ganz aus ihrem festen Verband herausgeraten und sich frei bewegen — das Metall schmilzt und wird flüssig.
Bei völliger Ruhe der Atome oder Moleküle hätten wir keine Temperatur mehr. Wir wären am absoluten Nullpunkt, der bei — 273,16 Grad Celsius liegt und im Laboratorium bis auf 4 Tausendstel Grad erreicht worden ist. Allerdings, wenden wir ein natürlicheres Maß-System an als das der Celsiusgrade, dann würden wir erkennen, daß wir erst kaum die Hälfte des Weges bis zu diesem Punkte zurückgelegt haben. Uebrigens kann man ihm so nahe kommen, wie man will — ganz wird er auf unserer Erde nie erreicht werden können, da u. a. dazu die absolute Wärmeisolation fehlt, die eine Wärmeübertragung der Um
gebung verhindert. Aber auch schon die Nähe des absoluten Nullpunktes ist interessant genug, wie etwa die Temperaturen des flüssigen Wasserstoffes oder des Helium.
Bei diesen Temperaturen ändern viele Stoffe sprunghaft ihre Eigenschaften und insbesondere die elektrischen. Viele Metalle weisen dann z. B. für den elektrischen Strom praktisch keinen Widerstand mehr auf. Das wirkt sich so aus, daß ein einmal erzeugter Stromstoß in einem derart abgekühlten Metallring jahrelang kreist, ohne schwächer zu werden.
Durch ein magnetisches Feld wird das Metall außerdem in seiner Gestalt verändert, deformiert, so wie ein Gummistab durch Zug oder Druck länger oder kürzer wird.
Diese Effekte werden offenbar für eine neue Methode des Funkempfanges benutzt, die an der John-Hopkins-Universität in Baltimore entdeckt wurde.
Es wird ein Stäbchen Niobiumnitrit von der Größe einer Stecknadel verwandt. Niobium ist ein sehr seltenes Metall, welches jedoch diese Effekte bereits bei Temperaturen von — 260 Grad zeigt, während man bei anderen Staffen noch näher an den absoluten Nullpunkt gehen müßte — und Kälte ist bekanntlich viel kostspieliger in der Erzeugung als Hitze!
Dieses tiefstgekühlte Stäbchen wirkt als
„Weil, so schloß er messerscharf, nicht sein kann, was nicht sein darf . . ."
„Alle, auch die modernen Theorien von einer angeblichen Beeinflußbarkeit des Erbgutes oder der Art - und der Rassenbildung durch Milieukräfte erweisen sich immer mehr als Irrtum . . . Jede Rassen- und Artbildung geschieht durch ununterbrochene Auslese und Ausmerze . . . Nur, wenn in geologischenZeiträumen sich auch der geographische Raum, meist erst in Jahrtausenden ändert, dann folgt dieser Aenderung auch ebenfalls unvorstellbar langsam die der Summe der erblichen Anlagen der Rasse, indem durch Auslese und Ausmerze bestimmte Träger der Variabilität leichter am Leben bleiben als andere. Kräfte des geographischen Raumes (das Milieu) können normalerweise keinen Einfluß auf das Erbgut ausüben . . . Auslese ist allein der Vorgang des aktiven, kämpferischen Sich- Durchset zens des erbbedingt leistungstüchtigeren Träger einer Variabilität . . .”
So schrieb 1942 ein großes, besonders stark unter dem Einfluß „gelenkter Wissenschaft” stehendes Lexikon.
Es stand unter dem absoluten Nullpunkt, wie jeder, für den dieses „nicht sein kann, was nicht sein darf” zur Grundlage seines Handelns wird . . .
Blick über die Grenzen
Kt ein beweglicher Weltkörper, der mit der Leichtigkeit eines Stäubchens in der Unendlichkeit sich wiegt und mit schwindelerregender Schnelligkeit über uner- igründliche Abgründe dahinfliegt, indem er uns alle seit Jahrtausenden und auf Jahrtausende hinaus geheimnisvollen Bestimmungen entgegenführt, welche selbst der schärfst blickende Geist jenseits eines in alle Zukunft fliehenden Horizontes nicht zu erkennen vermag. Da wirbelt ein kleiner Erdkörper in der unendlich«! Leere dahin. Rings auf diesem Erdkügelchen vegetieren 2000 Millionen sozusagen „vernünftige”, tatsächlich aber sich bekämpfende Wesen, die nicht wissen, woher eie kommen, noch wohin sie gehen, von denen nur jedes geboren wird, um rasch zu sterben. Und diese beklagenswerte Menschheit hat das Problem des Daseins gelöst, nicht zwar, um im Lichte der Natur glücklich zu leben, wohl aber, um körperlich und geistig zu leiden. Dieses Menschengeschlecht hat sich in Völker getrennt, welche Führern unterstellt sind, und von Zeit zu Zeit ereignet es sich,
1 daß die Völker, ergriffen von rasender Torheit, sich aufeinanderst ürzen, dem Winke blinder Herrschsucht gehorchend; die entsetzliche Hydra des Krieges mäht «Be Opfer hin, gleich reifen Ähren auf blutgedüngten Gefilden. Vierzig Millionen Menschen verbluten regelmäßig in jedem Jahrhundert, um die Teilung des verschwindend kleinen Kügelchens Erde unter mehrere Ameisenhaufen aufrecht zu erhalten..
Wien . Bundeskanzler Dr. Figl erklärte nach der Unterzeichnung des Abkommens mit USA über die sofortige Einstellung der Zahlung von BesatzungSkosten, ab 1. Juli seien die amerikanischen Truppen „al6 zahlende Gäste anzusehen. Das österreichische Volk werde sich bemühen, sich dieses Freundschaftsbeweises würdig zu erweis«!.“
Bregenz . In einer Rede in Krems erklärte Bundeskanzler Dr. Figl: „Glauben Sie, daß der Kanzler, der für sein Bekenntnis jahrelang die Unfreiheit und Diktatur in krassester Form zu spüren bekam, heute bereit wäre, einer anderen Diktatur den Weg zu ebnen? Oesterreich darf nur den Oesterreichem gehören..
Linz . Von den Sowjetbehörden wurde das ehemalige Konzentrationslager Mauthausen an die österreichische Bundesregierung übergeben. Generaloberst Sheltow schloß seine Ansprache mit den Worten: „Es lebe die Freundschaft zwischen dem österreichischen Volke und dem Volke der Sowjetunion , es lebe die Freundschaft zwischen den freiheitsliebenden Völkern der ganzen Welt.“ Ueber die niedergeleg- j ten Zäune und die offenen Tore hinaus, so erklärte Bundeskanzler Dr. Figl in seiner Erwiderung, wünsche er zu erklären: „Hier haben wir besser als anderswo begriffen, daß das kürzeste und dümmste System, das die Menschen erfinden können, das System der Gewalt ist.“
Wien . Am 26. Juni, dem zweiten Jahrestag der Unterzeichnung der Charta von San Franzisco, wurden in allen österreichischen Schulen Feiern abgehalten und der Tag zum Tage des Friedens und der Völkerverständigung erklärt.
Wen. Die Bewirtschaftung von Rauhfutter ist aufgehoben worden.
Vaduz. Mit einer Wahlbeteiligung von 85 Prozent bewilligte bei einer Abstimmung das Liechtensteinische Volk den Ausbau des Alpenflusses Samina zum Bau eines 1 andeseigenen Kraftwerkes. 2177 Ja- Stimmen standen 226 Nein gegenüber.
Vaduz. Ende des Monats wird die Grenzkontrolle zwischen der Schweiz und
litisch unerwünschte Elemente, die sich in Liechtenstein aufhalten und nicht ein- reisen dürfen, nach der Schweiz gelangen. Allerdings sei, so schrieb das St. GallerTagblatt , die Grenzkontrolle bisher sehr large gehandhabt worden, die Grenzübergänge seien zu bestimmten Stunden einfach durch ein Holzgatter gesperrt oder anderswo die Wächter nicht aufzufinden gewesen.
Bern . Der Bundesrat hob die Kontingentierung der Uhrenausfuhr nach Dollarländern auf, die Ende 1943 eingeführt worden war, weil damals die Schweiz bedeutend mehr Dollar in Zahlung nehmen mußte, als sie abgeben konnte, und dadurch die Stabilität der Währung bedroht war. Inzwischen hat 6ich die Situation geändert.
Bern . Der Handelsattache einer südamerikanischen Gesandtschaft hatte seinerzeit j versucht, ohne Zollabfertigung mit 1345 Uhren und 5150 Goldstücken auszureisen. Der Diplomat, zur Zeit unbekannten Aufenthaltes, wurde jetzt zu einer Buße von 82 000 Franken verurteilt; che Strafe wurde gemäß Zollgesetz um ein Drittel reduziert, da der Angeschuldigte den Uebertre- tungTatbestand anerkannt hatte. Für die restliche Buße kann er Beschwerde beim Bundesrat einlegen.
Basel . In einem Bericht über den Schmuggel an der Schweizer Südgrenze schreibt die „Nationalzeitung”: Die niedlichen Besucherinnen aus dem romantischen Cannobinatal kämen vielfach nicht auf Schmuggelpfaden, sondern über die Zollstation Valmara, da die italienischen Behörden sehr freigebig Grenzkarten ausstellten. Es würde mit Reis, Wein, Butter und Salami regelrecht hausiert. Freilich käme es vor, daß eine Schweizer Hausfrau, des argentinischen Buttereeg«is müde, und frohlockend, wieder einmal etwas „Bodenständiges” zu haben, einen Schmuggel-Butter kauft und dann beim Servieren im Ankenballen eine währschafte Kartoffel als Fülleinlage vorfindet.”
gelegt worden, um die frischen Früchte auf die ganze Schweiz zu verteilen.
Bern . Der Konflikt im Baugewerbe ist durch die Verhandlungen von Bundesrat Stampfli beigeiegt worden. Infolge der verbesserten Löhne muß ein Teil der Lasten von den Baumeistern getragen werden, und die Baupreise erfahren eine 8—lOprozentige Erhöhung.
Bern . Die Rationierung von Olivenöl ist aufgehoben worden.
BaseL Im Rheinhafen ist, von Rotterdam kommend, ein mit 900 Tonnen afrikanischer Kohle beladener Schleppkahn eingetroffen. Weitere Zufuhren werden erwartet.
Bern . Auf der Rückreise aus Skandinavien taufte General Guisan in Hartle- pool das vom Stapel gelaufene und nach ihm benannte Getreideschiff, einen 6000- Tonner, das im Schweizer Auftrag gebaut ist und Getreide von Argentinien zum Kontinet bringen solL
Genf . Der Lebenshaltungs-Index ist im Mai um weitere 2,2 Prozent auf dem Gebiet der Nahrungskosten gestiegen.
Basel . Mit der Eisenbahn reisten über Basel im Mai 54 353 Gäste in die Schweiz ein, darunter 27 000 Engländer. Der Einreise-Ausfall durch den französischen Eisenbahnerstreik wird auf etwa 14 000 geschätzt.
Kreuzungen. Albert und Else Bassermann gastierten kurz vor ihrer Rückkehr nach Amerika in Ibsens „Gespenstern“.
Wien . Von rund 3800 Bühnen- und rund 2000 Film-Schauspielern sind nur 1500 in festem Engagement und 800 extern beschäftigt. Viele von ihnen waren früher in der Tschechoslowakei an deutschen Bühnen tätig.
Wien . Der Kauf einer Teilnehmerkarte zu dem zur Zeit stattfindenden Internationalen Musikfest berechtigt Schweizer Gäste zum sofortigen Bezug des österreichischen Einreisevisums.
Wien . Die Arbeitslosenunterstützung ist infolge der Steigerung der Lebenshaltungskosten erhöht worden. Die Wochenunterstützung beträgt bei Arbeitslosen mit ei-
Oiadocu. Auf der Gedächtnisfeier für die Opfer von Orariour erklärte Präsident Auriol: „Es genügt nicht, die Teten zu ehren und die Schuldigen zu bestrafen. Wir müssen auch die Leibenden vor einer Wiederholung solcher bar- bairischen Handlungen beschützen. Der Krieg macht sich nicht bezahlt, auch der Sieg nicht. Nur der Friede wird künftig die vertrauensvoll«, brüderliche und einträchtige Zusammenarbeit der freien Volker besiegeln. Die Wohlfahrt und der Friede sind ein unfeiltoanes Ganzes."
Hamburg . „Exchange“ meldet: „Die Kontrollkommission in der britischen Zone gibt der Frateamisierung zwischen Engländern und Deutschen weitere Ermutigung. Erwachsene, und besonders Kinder beider Nationen, Werden angehallten, den gesellschaftlichen Kontakt zu pflegen. Der Zweck der neuen Instruktionen ist, die deut. sehe Bevölkerung mit einer demokratischen Le- bensanschaummg besser bekannt zu machen."
Baden-Baden . Süden® meldet aus Berlin : „3000 Jungen und Mädchen nahmen am Sonntag an der von der SiPD in Berlin-Neukölln veranstalteten Sonnemwendtfeier teil. Vizepräsident Maittik erklärte: „Der Deutsche ist nicht dümmer und nicht bösartiger als die anderen. Die Siegermächte müssen endlich ihre Versprechen in die Tat umsetzen."
i 3.
Ersct
Telef
lieh Seutej die a zielen Der
Basel . Schweizer Blätter gedenken des Tages, an dem vor 25 Jahren der deutsche Außenminister, Dr. Walther Riathenau, einem Mord- amschlag zum Opfer fiel. Man liest die ehrenvollen Nachrufe, und plötzlich situzit man. Da schreibt etwa die Baseler „Nafronelzeitung“: „Aber Rathenau hatte im Gegenteil in einem Anfall fast verzweifelter nationaler Bekümmernis die Unterwerfung unter die scharfen Waffemstili- standsbediingungen Wilsons öffentlich bekämpft, und sogar in seltsamer Verkennung der bereits im Zusammenbruch begriffenen militärischen und politischen Widerstandskraft des Landes au einer levee en masse aufgerufen ... Br hat zwar im ersten Weltkrieg mit genialer Improvisation dem wiihelmindischen Kaisertum, obwohl er dessen innere Hohlheit erkannt hatte, die militärische Rohstoffversorgung organisiert und dadurch ermöglicht, den Krieg, den er haßte und als Unglück erkannte, über vier Jahre durchzu- halten ..."
Richtig, ja, man hatte das fast vergessen. WaT er, der 84 fache Aufsddntsrait, die „glänzendste Persönlichkeit der Weimarer Republik ", war er unter den damaligen Staatsmännern des demokratischen Deutschland der „einzige Weltbürger mit übernationaler Autorität?" Der „geistige Führer erner konstruktiven Bifüllungspoldtik?' 1 Ein überlegener Diplomat, der wenige Wochen vor seinem Tod auf der Weltwirtschaftskcmferenz zu Genua die Karte Rapallo , die Verständigung mit dem Osten, ausspielte? Der fefasdnmage Schriftsteller, ein Schüler ebenso von Helmholtz wie von Dilithey, der Konzenngewallige, der Gerbant Haoiptmamn und Stefan Zweig ebenso nahe stand, wie einem Liebermann oder MaxReinhardt ? Ist er, wenn er fehlte, entsühnt durch seine Gedanken und Taten, oder entsühnt gar erst durch seinen Tod? Am Schluß seiner letzten politischen Rede in Genua hat er, der, wie er zu sagen pflegte, „die paar hundert Menschen, die gegenwärtig die Welt regieren", seit langem persönlich kannte, einen großen Dichter, Patrioten und Weltmann beschworen, den ihm — vielleicht — in manchem Wesens verwandten Italiener Petrarca . . .
„Es ist zutreffend, daß der Wiederaufbau der Wirtschaft in vielen Ländern einer Lähmung unterliegt, die teüweise eine Folge der Schwierigkeiten ist, die politischen Nachkriegsprobleme zu lösen."
Mit dieser Feststellung begründet der Schweizer Bundesrat in seinem Bericht an das Parlament seine Entschlossenheit und die Notwendigkeit, die (haritative Hilfstä- tigkeit der Schweiz fortzusetzen. Er gibt gleichzeitig einen Ueberblick über die fr nanziellen Kosten der bisherigen Hilfstätigkeit des Schweizer Volkes und Staates. Die Schweiz habe schon während des Krieges im Rahmen des Möglichen geholfen, Not und Elend zu lindern. Das Schwergewicht habe bei den nationalen Hilfsaktionen gelegen, und die Schweizer Spende könne als Ersatz dafür angesehen werden, daß es der Schweiz nicht möglich gewesen sei, sich an der UNRRA zu beteiligen. Im einzelnen werden als charitative Leistungen der Schweiz angeführt: 187 Millionen Franken für die Flüchtlingshilfe, 97 Millionen Franken für die Kinderhilfe, 188 Mülionen für die Schweizer Spende, 45 Millionen in Form von Gratisleistungen der Bundesbahnen und anderer Bundesbetriebe sowie weitere 40 Millionen für zahlreiche kleinere Hilf 5 ' werke. Im Ganzen seien es 589 Millionen Franken, die durch amtliche und private Hilfsaktionen aufgebracht wurden. Hierzu kommen die privaten Liebesgabensenduu- gen, deren Umsatz auf 100 Millionen fr einem Jahr geschätzt werden könne- Auch möchte der Bundesrat die 250 MUlio- nen Franken, die den Alliierten als Gold- Entschädigung für den Wiederaufbau Europas geleistet wurden, zu den Leistungen der Schweiz zählen; ferner auch die etwa gleiche Summe, die den Alliierten aus der Liquidation der deutschen Vermögenswerte abzutreten sind, und schließlich auch die 213 Millionen Franken Vorschüsse auf die Kosten der Internierungen und die 885 Millionen Franken Exportkredite an krieg 5 ' geschädigte Länder.
Der Bundesrat will, wie er ausdrücklich betont, auch weiterhin die charitative Hilf*" Organisation fördern, und zwar durch Zusammenarbeit mit den Vereinigten Nationen , vor allem aber durch Mobilisierung der privaten Organisationen, denen drf Bundesrat für ihre Leistungen Dank und Anerkennung zollt. Wenn sich gegenwärtig eine gewisse Erschöpfung in der privaten Gebefreudigkeit zu zeigen scheine, so lieg® das vermutlich an den vermehrten und fleißig benützten Möglichkeiten, direkt 6 Sendungen an Verwandte und Freunde i® Ausland aufzugeben. Eine eventuelle HiW e aus Bundesmitteln möchte der Bundesrat fr 1 internationale Organisationen und nötig 6 ®' falls für ein zentrales schweizerisches Hü* 5 ' werk reservieren.
Luft c Eine Achen 5 Vef Etw. (Ich, ’ gs tauner etwa Im
Wagm Einreil Haupt: bger Der |T ! Wegen g breche
P »le
; Bowjel Tagen Woche zeichne Der weilte Dtärve Berlin . Die
April : len d Sbersej Insge tn de: leben De 1 denten Die Belgier nadrrlc wurde Zurück) Der Gattin Päron.
45 b hatten, Staatsa Die
interna begebe Kairo ln d Mississ Jahren.
Gerb sten d Kongre Dollar einer 1 •etzt.
Das aindesl Wurden Uber d
sagt
Btof: Sn s
hatt
übej
ab«
wie
3s*em
übe
«ine
«uf, zu der für S. J
; Vfe: