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nen. mtlich.) ^ rrschaft ds meldet aur !rung große lilgarien « Neutraliti tkl kriege. m Vieh der bis dahin ein Auge zugedrückt hat, näher krachten und fragt: .Was 'n los hier." Schnell wird >en wor^ einigen Bengels unterrichtet. Streng, aber unfreundlich, meint er dann: „Lassen Sie diesen sonst muß ich Sie verhaften." Darauf die MMnerin: „So wahr Sie 35 Pfennig in Ihrem Porte- Äwaie haben, so wahr dauert der Krieg 16 Wochen.* ^«Schutzmann stutzt, alles tritt wieder dichter zu- -meßi ^ ^ Das Portemonnaie wird geöffnet und ent- Au 35 Pfennig. Einen Augenblick ist alles starr Staunen, keiner regt sich, nur das Lockenhaar der wieder ^ ^mphierenden Zigeunerin flattert lustig im Winde, wache ab^ geht alles lautlos auseinander. Die Zigeunerin r als M einmal verschwunden. Heute Dienstag Abend /zS Nhr Kriegs» zMvnde in der evang. Stadtkirche z» Adelshei«. iscken Mir !-( MelSheiw, 1. Sept. Durch einen Schuß in den cht in de. Unterleib schwer verwundet wurde in einer der letzten rren dieA Machten der beim Regiment 169 dienende Friede, ch Engla^ Aeber von hier. Er befindet sich im Lazarett in lim hineil» Hannstatt. ternationch ** Adelsheim, 1. Sept. Gestern ging bei der Familie aller chrtz Hplöttstößer hier die freudige Nachricht ein, daß ihr rnationalq AM Erich, welcher auf der untergegangenen „Magde- -ücklich ver. diente, sich unter den Geretteten befinde. laen^verÄ Adelsheim, 1. Sept. Bei der kürzlich stattgefun- 'm blntias ^cn Synagogenratswahl wurde Herr Heinrich Gold- Sehr baü lchmidt einstimmig zum Vorsteher der hiesigen israel. e nicht d« Gemeinde gewählt. Wir gratulieren. DM- Boxberg, 29. Aug Das Großh. Bezirks¬ amt Boxberg sendet uns folgende Notiz: Die Aus¬ zahlung der Anerkenntnisse im vollen Betrag für die am 6. und 7. August ausgehobenen Pferde steht un¬ mittelbar bevor. Für die am 28. ds. Mts. ausge- hobenen Pferde wird die Auszahlung aus der Staats- Ase demnäch st Nachfolgen. Zu unserer Entrüstung «sichren wir, daß gewissenlose Wucherer am Werk sind, Ue Landwirte, welche Pferde abgeben mußten, zu beun- Migen; sie spiegeln vor: der Staat habe kein Geld, -h er auszahle sei fraglich, wann er auszahle sei ganz Mgewiß; durch solche Lügen suchen sie die Landwirte Mm Verkauf der Anerkenntnisse zu bestimmen gegen satter un EN Nachlaß von 10—20 Prozent der Taxsumme. 'freit Ler DaS Bürgermeisteramt wird beauftragt, uns solche Spitz¬ let war l zur Anzeige zu bringen; wir werden wegen Be¬ den Scb'ri und Wucher gegen sie Vorgehen. Das Bürger- aüssen us Misteramt wird ferner beauftragt, sofort die Beteiligten sck-n rielöii M belehren und aufzuklären, damit jede Schädigung uns gega! «userer Landwirte unterbleibt. hrenmarms j D Krautheim, 31. Aug. Die Wogen der Begei- Herr Abb ffkrung, die ganz Deutschland anläßlich der herrlichen in Stands Mege seiner Söhne in Ostfrankreich und im westlichen sicher Mas Rußland durchfluten, sie haben nun auch unser stilles Krautheim erreicht. Gestern Abend versammelte sich Herr Da« -Me trotz der gegenwärtigen Oehmdernte noch recht Tr Blume« HMche Anzahl von Männern und Frauen im „Roß"- um einen Vortrag des Herrn Professors Meixner die gegenwärtige Weltlage anzuhören. Auf histo- er Grundlage wurde ausgeführt, welchen Anlaß fand, Frankreich und Rußland haben, um uns ir, sich IR^eüchlings mit Krieg zu überziehen, wie es bet Eng- ich noch z« Amd der reine Geschäftsneid und das Bestreben jeden lals an da «bequemen Konkurrenten mit allen Mitteln niederzu- als der i« Mqen, bei Frankreich trotz der 44 Jahre, die seit Sedan bart. «nlofien sind, der immer wieder künstlich ausgeführte er deutschlMdchedurst und die Hoffnung, Elsaß-Lothringen wieder- ckangen, die Gründe gewesen seien, Deutschland zu Zollen, und wie das gewaltige Rußland aus finan- 'er Abhängigkeit von Frankreich und in der Hoff- g, an der Ostsee und im Mittelmeer größeren ielraum zur Ausdehnung seines Handels zu bekam¬ en, den Kciegszug gegen uns und Oesterreich mil¬ che Sodann legte der Redner an der Hand von Marten den gegenwärtigen Aufmarsch der Heere führte aus wie dieselben so meisterhaft den fran- chen Feldzugsplan vereitelt hätten, wie es uns im n trotz der erdrückenden Uebermacht der Moskowiter ! Hilfe unserer Bundesgenossen gelingen werde, die! de zu bezwingen und daß es schließlich auch unsere ' en Jungen zu Wasser und zu Lande unter Bei- d unserer Zeppeline sicherlich fertig bringen würde«, Engländer niedeczuringen. Eine meisterhaft aus- "rte und packende Schilderung eines Abends auf Schlachtfeld und im Gegensatz dazu eines Abends unserem friedlichen Jagsttal leitete zum Schluß ", der in einem Hoch auf unfern Kaiser gipfelte. — Gemahlin des Herrn Professors, eine uns längst mte und hochgeschätzte Dichterin, forderte in einem empfundenen Gedicht: .Die Fahnen heraus!" Die ler auf, bei Siegesnachrichten das Leid um den lnen Familiengenossen zurückzustellen und die Häu- als Ausdruck der allgemeinen Freude zu beflaggen, "lein Thilde Mcixner begeisterte schließlich die Ver¬ jüng durch das vollendet wiedergegebene Gedicht chaus mein Volk, die Flammenzeichen rauchen I" Anwesenden gaben ihren Dank durch reichlichen E Ausdruck, der besonders bei den packenden lderungen von Herrn Professor Meixner nicht enden ^ Ein Hoch auf das Vaterland und sein tapferes und die brausenden Klänge der „Wachtam Rhein* Woffen gegen Mitternacht die erhebende Versammlung. ^(Mosbach, 1. Sept. In Anbetracht der gegenwär- ""age ist der auf 10 Sept. anberaumte Milch- und ^iehmarkt in Mosbach bis auf weiteres verlegt ) auch atums. ichen Vö cr Blum terkeit cr sere Geril wen. Fa! Bayern ; Vormittl ankirche ier wohnt anwesew Hauses, r staatln Hs. tlich.) N Z zum Kol werden en 60 K he, daran anzosen nachm' den gesi einbarun! :r des K sen wer! r Vormi stattfin neuen ud. Volk zusl t eine h S Gesch sich Sem WM a Herrn is, aber o fragt :d der mpt zu der «n. Leimen bei Heidelberg, 28. Aug . Kriegsehrung.) ^der ersten Ritter des Eisernen Kreuzes in Baden Schlosser Ludwig Weber beim Zementtverk Leimen -den.. Er hatte sich als Landwehrmann bei den Yen im Elsaß besonders ausgezeichnet und erhielt als ^ m seinem Regiment diese Auszeichnung. (-) Mannheim, 29. Aug. (Spende.) Der frühere Gesellschafter einer hiesigen bedeutenden Jndustriefirma, A. Dreßler in Hamburg, hat der Stadt Mannheim 60 000 Mark zur Verfügung gestellt; die Summe soll zur Linderung der durch den Krieg in der Mannheimer Bevölkerung hervorgerufenen Not verwendet werden. (-) Mannheim, 26. Aug. Nachdem die industriellen Werke in Mannheim eine Unterstützungsaktion zugunsten der Zurückgebliebenen der eingezogenen Arbeiter einge¬ leitet haben, hat auch bei der Arbeiterschaft eine solche Unterstützungsaktion eingesetzt. Die Unterstützungssätze bewegen sich zwischen 50 Pfg. und 2,50 Mark, je nach dem Wochenverdienst dqs Mannes. Jeder trägt nach seinem Können und seinen persönlichen Verhältnissen 4ei. 'Karlsruhe, 28. Aug. Der evang. Bund hat eme Gruppe seiner Schwesterschaft, bestehend aus 15 Schwestern mit Frau Dr. Craemer geb. v. Schelking an der Spitze, nach ergreifendem Gottesdienst und guter Ausrüstung aus den östlichen Kriegsschauplatz abgeschickt. Eine zweite Gruppe mit 12 Schwestern ist dem anhaltischen Roten Kreuz, entsprechend einer früheren Abmachung, zur Ver¬ fügung gestellt worden, und es soll auch noch eine dritte Gruppe, entsprechend einem dringenden Wunsch aus dem Osten, bereitgestellt werden. Dazu reichen aber die vor¬ handenen Bundesschwestern nicht aus, weshalb der Zen¬ tralvorstand einen Aufruf zur Gewinnung geeigneter Mädchen als Schwestern erlassen hat, worauf sich bereits in wenigen Tagen eine übergroße Fülle junger Mädchen gemeldet hat. Sie sollen in Dessau ausgebildet werden, wozu das neue Schwesternhaus ausgebaut werden soll. (-) Karlsruhe, 28. Aug. (Im Alter von 75 Jah¬ ren) ist Verlagsbuchhändler, Buchdruckereibesitzer Camill Macklot gestorben. Der Entschlafene war hier eine wohl- bekannte Persönlichkeit. Das Haus Macklot war lange Jahre hindurch Besitzerin der Badischen Landeszeitung. (-) Karlsruhe, 31. Aug. Auf einen Aufruf hin haben sich die Beamten der Reichs-, Staats- und Ge¬ meindebehörden in Karlsruhe in großer Zahl bereit er¬ klärt, sich an ihren Gehältern monatliche Abzüge'W gunsten des Roten Kreuzes machen zu lassen. Die Höhe der dadurch dem Roten Kreuz zugewiesenen Summe be¬ trägt jetzt schon monatlich 10 000 Mark. (-) Karlsruhe, 31. Aug . (Nachahmenswert.) Ter Vorstand des badischen Lehrervereins hat dem Roten Kreuz aus der Bereinskasse 3000 Mark zugewiesen, auch die Kollegen in Karlsruhe und Mannheim haben be¬ schlossen, einen bestimmten Prozentsatz ihres Gehaltes monatlich zur Unterstützung der in Not befindlichen Fa¬ milien abzuliefern. (-) -Karlsruhe, 31. Aug . Als am Sonntag vor¬ mittag einige Abteilungen Landwehr-Infanterie im Be¬ griffe waren, ins Feld zu ziehen, erschien vor dem Haupt¬ bahnhof der Großherzog, um sich von den abgehenden Truppen zu verabschieden. Diese hatten sich in einem offenen Viereck ausgestellt und wurden vom Großherzog mit folgenden Worten verabschiedet: Kameraden! Ihr seid im Begriffe, an die Front abzureisen, es ist mir ein Herzensbedürfnis, euch ein treues Lebewohl und ein herz¬ liches Gott mit euch zuzurufen. Unsere Kameraden, die vor dem Feinde stehen, haben schon ernst und blutig kämpfen müssen und ihr seid bestimmt, ihre gelichteten Reihen aufzufüllen. Ich bin überzeugt, ein jeder von euch wird seine Pflicht erfüllen und so kämpfen, wie die Kameraden gekämpft haben. Und wenn es, so Gott will, auch ferner zu Siegen geht, wie sie uns durch Gottes gnädigen Beistand zuteil geworden sind, so soll unser einziger und letzter Gedanke unser allerhöchster Kriegs¬ herr sein. In diesem Sinne sage ich Euch Lebewohl. Der Großherzog schloß mit einem begeistert aufgenommencn Hurra auf den Kaiser. Nachdem einer der Offiziere dem Großherzog gedankt und seine und der Truppen Hin¬ gebung für unser Vaterland bis zum letzten Atemzug gelobt, sowie ein dreifaches Hurra auf den Großherzvg ausgebracht hatte, begaben sich die Truppen auf den Bahnsteig, wohin sie vnu dem Großherzog begleitet wurden. (-) Pforzheim, 31. Aug. Ten Anspruch, der jüngste Soldat in Baden und Wohl auch in Deutschland zu sein, darf der Ipi/Fahrige Bijouterietechnikcr Karl Huber in Pforzheim für sich nehmen. Er hat sich freiwillig gestellt und ist bereits in Rastatt eingckleidet worden. (-) Frcibnrg, 31. Aug. (Dank der Kaiserlichen Geueraldirektion der Eisenbahnen.) Wie schon berichtet wurde, haben die sich in letzter Zeit hier aufhaltenden Elsässer Eisenbahnbcamten und Arbeiter hier eine sehr freundliche Aufnahme gefunden und für die erkrankten und verwundeten Krieger 1000 Mark gesammelt. Nun hat auch der Präsident der Kaiserlichen Generaldirektion der Eisenbahnen in Elsaß-Lothringen dem Oberbürger¬ meister hier ein Dankschreiben zugehen lassen, in welchem betont wird, daß die Hunderte von Beamten und Ar¬ beitern der Reichseisenbahnverwaltung, die wegen der Kriegslage ihren Stationsort räumen mußten, mit ihren Familien bei der Stadt Freiburg und ihrer Bürgerschaft gastliche und herzliche Aufnahme gefunden haben. Das Schreiben spricht der Einwohnerschaft der Stadt Frei¬ burg tiefgefühlter« Tank für ihr Verhalten aus. (-) Jtnmendingen, 31. Aug. (Seltener Kriegsfrei- williger.) Auf dem hiesigen Bahnhof traf dieser Tage bei einem Truppentransport ein Kriegsveteran ein, der die Kriege von 1866 und 1870 mitgemacht hat und jetzt, im Alter von 76 Jahren steht. Er will freiwillig den Krieg mitmachen, der Wackere ist der Landwirt Tutt- liuger von Meiuhardsweiher, der früher beim 1. bad. Leibgrenadier-Regiment Nr. 109 in Karlsruhe gedient hat; 2 Söhne von ihm stehen schon vor dem Feinde. Landwirtschaft. Wöchentlicher Saatenstandsbericht der Vreisberichtstette des Dentschen Landwirtschastsrats. Während der letzten acht Tage hatte das Wetter zwar einen etwas veränderten Charakter, inver konnten die letzten Reste der Halmftuchternte In Sicherheit ge. bracht werden, auch ein großer Teil der meist gut geratenen Grummeternte ist in vorzüglicher Beschaffenheit geborgen. Im übrigen lauten die Berichte über den Stand der Futterpflanzen verschieden, in den trockenen Gebieten hat ihr Wachstum nack- gelassen, andererseits, namentkick in Welt- und Süddeutschland gibt die Luzerne noch einen guten dritten Schnitt und wird auch der junge Klee bald abgemäht werden können. Den Hackfrüchten haben die in der Vorwoche in verschiedenen Gegenden vorgekom» menen Niederschläge noch sehr geholfen, namentlich in oer Provinz Brandenburg haben sich die Aussichten zum Teil wesentlich ge¬ bessert; Vielfach, so besonders in Polen und in Westpreußen (aus Ostpreußen sind keine Berichte eingetroffen), wird indes auf die Notwendigkeit weiterer Feuchtigkeit hingewiesen. Der Er- trag der frühen Sorten läßt häufig zu wünschen übrig, weil d« Knollen wegen der Trockenheit zu klein geblieben sind. Di« späten Sorten haben sich bisher gut gehalten und können noch eine gute Mittelernte bringen. Die Rüben haben bei der warmen Witterung weitere Fortschritte gemacht, könnten «etzt aber auch schon wieder Regen gebrauchen. Infolge der raschen Beendig, üng der Körnerernte können die Vorarbeiten für die Herbstbe¬ stellung diesmal besonders frühzeitig in Angriff genommen werden. Leider ist der Boden durch die lange Trockenheit aber so hart geworden, baß die Bearbeitung der Aecker sehr große MW verursacht. Weitere Schwierigkeiten erwachsen der Landwirts schüft aus dem Mangel an Pferden, an Betriebsmaterial für di, Motorpflüge (Köhlen, Benzol usw.) und an künstlichen Dünge¬ mitteln. Besteht infolgedessen auch hier und da di« Besorgnis daß es schwer halten dürste, die Bestellung ordnungsmäßig «tck jn vollem Umfange aussühren zu können, so hofft die Mehrzahl -er Landwirte doch über alle Schwierigkeiten hinwegzubommen sofern es nur gelingt, rechtzeitig die erforderlichen Betriebsstoff und Düngemittel yerbeizuschaffen. Vielfach ist man sogar bestreb den Anbau über das gewohnte Maß auszudehnen. ' Der Wortlaut des Maeterlinck-Briefes. Man hat in Deutschland mit einiger Verwunderung davon gehört, daß sich der Dichter Maurice Maeterlinck in abfälliger Weise über Deutschland geäußert habe. Der „Tägl. Korr." ist in der Lage, den Wortlaut des Briefes anzugeben. Maeterlinck schrieb die Zeilen aus Frankreich: „Werter Freund! — Ich weiß nicht, ob Dich dieser Brief erreicht. Ich wäre gerne nach Belgien gekommen, um mich der Militärbehörde zu stellen. Wenn ich auch 52 Jahre alt bin, so bin ich doch zur Bürgerwehr annehm¬ bar. Die Mobilmachung hat mich überrascht. Ich sitze fest und weiß nicht, wann ich abkomme. Jedenfalls werde ich mich bei einem belgischen Freiwilligenkorps einschreiben lassen, denn koste es, was es wolle, gedient und gestritten muß werden gegen den Feind des menschlichen Geschlechts, das Schreckbild der Welt... Inzwischen helfe ich den Bauern bei der Ernte. Hier sind nur noch Frauen und Kinder. Das heldenmütige Anrücken der Fran¬ zosen ist das prächtigste, was man sehen kann." Daß Maeterlinck sein Vaterland liebt, wird ihm kein billig denkender Mensch verübeln: daß er sich aber dazu herbeiläßt, ein Volk, dem er in ideeller und vor allem materieller Hinsicht so unendlich viel verdankt, das Schreckbild der Welt zu nennen, das wird ihm hoffentlich das deutsche Theaterpublikum noch recht lange nicht vergessen! Die britische Fabel von Waterloo. Der Hergang der Schlacht von Waterloo ist heute jedem Schulkind bekannt: der britische Heerführer Herzog von Wellington stand südlich von Waterloo mit 24 OM Briten, 30 000 Hannoveranern, Braunschweigern und Nassauern und dem holländischen Kontingent von 13 000 Mann: er wurde von Napoleon mit etwa gleich starken Kräften (72 000 Mann) angegriffen und hielt dem Angriff nur stand, weil cr fest auf das Vertrauen Blüchers traute, daß die Preußen ihm Hilfe bringen würden. Dies sein Wort hat Marschall Blücher bekanntlich gehalten; er erschien in der fünften Nachmittags¬ stunde in der rechten Flanke Napoleons und das war hohe Zeit; denn wenn auch die Franzosen starke Verluste erlitten hatten, so neigte sich, besonders auf dem linken Flügel, wo um das Schloß Hougemont gestritten worden war, das Kriegsglück doch allmählich auf ihre Seite. Die Armee Wellingtons hatte bereits die Hälfte ihrer Kämpfer verloren und der Rest war müde und hielt kaum dem Angriff der erst jetzt ins Treffen geführten französischen Reserven Widerpart. Napoleon hatte inzwischen von der Ankunft der Preußen gehört, glaubte aber nie und nim¬ mer, Dl aß Blücher selber mit der Hauptarmee herankomme, nachdem er sich erst zwei Tage vorher bei Liany am 16. Juni geschlagen hatte; überdies sollte der französische Marschall Grouchy mit 34 000 Mann die Preußen verfolgen. Man hielt die auf¬ tauchenden Preußen daher zuerst für kleinere Abteilungen; im¬ merhin wollte nun der französische Kaiser möglichst rasch mit Wellington zum Ziele kommen und darum griff er mit allen Mitteln an, um die Briten vor Eintreffen der preußischen Ver¬ bündeten zu schlagen. Und bekanntlich erschienen die Preußen auf dem britischen linken Flügel gerade in dem Augenblicke, als die ermatteten Briten und Westdeutschen schon die Schlacht für verloren geben wollten. Gleichzeitig war cs der andern weiter südlich marschierenden Heeressäule -er Preußen gelungen, das im rechten Flügel der Franzosen befindliche Dorf Plan- chcnois nach hartnäckigem Kampf im Sturm zu nehmen und damit war die Schlacht entschieden; von Norden griffen abermals die vereinigten Wellingtonschen und Blücherschen Scharen ein; von Osten wurde der rechte Flügel Napoleons bedrängt; da wandte sich selbst die alte Garde zur Flucht. Daß der Hieg ein voll¬ ständiger wurde, dafür sorgte die hauptsächlich von Gneisenau geleitete zähe Verfolgung, bei der sich besonders die Schle¬ sier auszeichneten. — So erhebend dieser Sieg war, so kläglich benahm sich Wellington, der den ganzen Rühm für sich in An¬ spruch nehmen wollte. Es ist den Deutschen niemals einge¬ fallen, den Anteil der Briten an dem Siege zu bestreiten; aber möglich wurde der Sieg nur durch das rechtzeitige Erscheinen Blüchers auf dem Kampfplatz; dies wirkte wieder belebend aus die schon weichenden Truppen der Verbündeten. Uebrigens sei auch daran erinnert, daß Wellingtons Armee nur zum dritten Teile aus Briten bestand. — Dies alles hinderte Wellington nicht, 21 Jahre später im englischen Parlament das preußische Benehmen bei Waterloo-Bellealliance für schwächlich zu er¬ klären und ganz im allgemeinen die Kriegstüchtigkeit der preu¬ ßischen Armee herabzusetzen. Dies war eine Schmach, weniger für die beleidigte Armee als für den, dessen Selbstsucht derlei aus¬ zusprechen wagte. Und es ist mehr als bezeichnend für Sie Engländer, daß sie heute, nach 99 Jahren, diese alte Geschlitzte oder besser diese alte Fabel abermals austischen, vermutlich um ihren Truppen auf diese Weise Mut zu machen. Ein angenehmes Eingeständnis. Aus ein urdrolliges Zci- tungstnserat wird der „Tägl. Korr." von einem gelegentlichen Mitarbeiter aufmerksam gemacht. Es befand sich in einer dessam- schen Zeitung in den ersten Tagen der Mobilmachung und lautete: „Soldaten! Wenn ihr marschieren wollt, befreit euch von den lästigen Hühneraugen! Ein Fläschchen meines Mittels genügt, euch fiir immer davon zu befreien! Preis: 1 Fläschchen Mk. 1—; 3 Fläschchen Mk. 2.50." Der Mann scheint selber kein rechtes Zutrauen zu der unbedingten Wirksamkeit seiner Mittelchens gehabt zu haben, sonst wäre es unerklärlich, weshalb er versichert, daß ein Fläschchen genüge, um die lästigen Hühner¬ augen zu entfernen, um bann doch dem Käufer von drei Fläschchktz eine nicht unerhebliche Preisermäßigung zu gewähren. Wie sie Lügen. Man kann nicht sagen, daß die Briten bis jetzt ungeschickt gelogen hätten; es klang immerhin, da sie eigene Verluste zugaben, halbwegs glaubhaft, was sie von der „Seeschlacht in der Nordsee" zusammenschwindelten. Aber jetzt kommen sie ein wenig grobklötziger. Die Neutralität Spaniens liegt ihnen gar sehr im Magen; es wäre ihnen natür¬ lich angenehmer gewesen, wenn die Spanier den Franzosen mit ein paar Armeekorps ausgeholfen hätten. Also muß der spanische Ministerpräsident ex officio erklären, daß Spanien seine Neu- tralität in dem Bölkerkriege nicht erklärt habe, da es bis jetzt nicht offiziell vom Kriege benachrichtigt worden sei (??!). Damit aber selbst dem dümmsten Tom Atkin kein Zweifel entstehe, daß Spanien breiverbandsfreundlich und besonders britischfrsund- lich gesinnt sei, gibt sich das offizielle Reutersche Bureau dazu her, folgende Depesche aus Sevilla sich drahten zu lassen: „Die Leute nehmen auf der Straße vor den Engländern den Hut ad und rufen: „Hoch England, das seine Freunde beschützt!" — Plumper und dümmer gehts wirklich nimmer! Der Engländer, der außerhalb so unbeliebt ist, daß ihm die Bevölkerung am liebsten den eigenen Hut vom Kopfe schlagen möchte, wird als Beschützer gefeiert! Als Beschützer! Das war ja von scher der britische Ehrgeiz, nicht? ___ |