Donnerstag, 3. Januar 1950

SÜDKURIER

Nr. 2 / Seite 4

Zwei Wirtschaftssysteme - zwei Welten

Daimler-Benz senkt die Preise

Marshall-Länder und Satellitenstaaten

Zwei Mächte gingen als die eigentlichen Gewinner aus dem vergangenen Krieg her­vor: die Vereinigten Staaten von Nordame­rika und Sowjetrußland. Beide Staatsgebilde versuchen nun, nachdem sich eine Einigung zwischen ihnen als praktisch undurchführbar erwies, ihre Herrschaft auf Gebiete auszu­dehnen, die sich ihrer Macht bis jetzt noch nicht unterwarfen. Während jedoch die USA ihr Vorhaben in Form einer klugen Unter­stützungspolitik auf wirtschaftlicher Grund­lage verwirklicht und den ihrem Machtbe­reich angeschlossenen Staaten die wirtschaft­liche Gesundung unter Wahrung eigenstaat­licher Freiheit ermöglicht, schlägt die Sowjet­union einen viel rigoroseren Weg ein, um zum Ziel zu gelangen. Sie unterwirft sich die Länder, die alsSatellitenstaaten den kommunistischen Herrschaftsplänen nutzbar gemacht werden sollen, indem sie ihnen ihr eigenes wirtschaftspolitisches System auf­zwingt.

Gewiß hat sich die amerikanische Marshall­plan-Politik inzwischen grundlegend gewan­delt. Anfangs wollte sie tatsächlich nur den europäischen Staaten den wirtschaftlichen Wiederaufbau erleichtern helfen. Darüber hinaus aber sollte zugleich den östlichen Län­dern klar vor Augen gestellt werden, daß der soviel geschmähte sogenannte Kapitalis­mus imstande ist, den breiten Massen viel bessere Lebensbedingungen zu schaffen, als es der Stalinismus je zu tun imstande sein wird.

Der tschechoslowakische Staatsstreich im vergangenen Jahr brachte dann eine grund­legende Wandlung. Der Charakter des Mar- shallplans als reines Hilfs- und Wiederauf­bauschema änderte und erweiterte sich zu einem Finanzierungs- und Lenkungsmecha­nismus, der inzwischen ein gewaltiges, vom Pazifischen Ozean bis zumEisernen Vor­hang reichendes wirtschaftspolitisches Macht-

Das kommunistische China ist zweifellos darauf angewiesen, mit dem Ausland Handel zu treiben, wenn es wie geplant den Wieder- und den Neu-Aufbau vorwärtstrei­ben will. In diese Handelsbeziehungen wer­den auch jene kapitalistischen Staaten ein­bezogen, gegen die im kommunistischen Rundfunk und in der Presse Chinas unauf­hörlich Stimmung gemacht wird. Die un­freundliche Haltung solchen Ländern gegen­über und die Forderung der Handelsbezie­hungen mit ihnen werden miteinander pa­rallel laufen; das ist kein Widerspruch, son­dern Methode.

Die Lieferungen, die sich Rot-China von der Sowjet-Union und den Satelliten-Staaten her erhofft und die mit chinesischen Roh­stoffen wie Sojabohnen, Wolle, Borsten, Erd­nüssen, Pflanzenöl bezahlt werden sollen, werden kaum ausreichend sein, um den stei­genden Bedarf einer Wirtschaft zu decken, die sich mit großen Schritten einem Zustand nähert, in dem an Stelle des Bürgerkriegs der Versuch einer wirtschaftlichen Neuord­nung treten muß. Aber abgesehen von der begrenzten Lieferfähigkeit der UdSSR und der ihr verbundenen Gebiete wird das kom­munistische China noch auf lange Zeit hin auf Handel mit England , Amerika und an­deren kapitalistischen Ländern angewiesen sein, da zum Beispiel die Ersatzteile für Eisenbahnen oder von den genannten Mäch­ten erstellte Werke nur von den Lieierfir­men bergestellt werden können. Bisher sind russische Fertigwaren noch nicht in nennens­werten Mengen in Rot-China eingetroffen und auf den Markt gekommen. Am auffal­lendsten waren von der Sowjetunion gelie­ferte, nicht mit Markenzeichen versehene Fahrräder, die billiger als die englischen und amerikanischen Räder waren und von den Chinesen schnell als wahrscheinlich aus der Ostzone gelieferte deutsche Produkte erkannt wurden.

jOer Spieler 33 ) vom dßodensee

Roman von Sebastian Bargelin

Auch Meßmer erklärte sich einverstan­den, daß Irene ihren Gewinn abtreten könne. Und Gutfleisch, dem es darauf ankam, den Abend nicht so schnell zu Ende gehen zu lassen, schlug vor, das Siegesfest in «einem Haue zu begehen, wer auch immer der Sieger sei. Er wollte einen Spieler der Barkapelle auffordem, nach Schluß in Gutfleischs Haus zu kommen, um der Feier auch einen würdigen und fröhlichen Rahmen zu geben. Da es den anderen so recht war, lief Gutfleisch eilfertig davon, um zunächst seine Tochter anzurufen, der er zu ihrem Leidwesen mitteilte, daß er später mit einer Gesellschaft nach Hause käme sie kannte solche Veranstaltun­gen schon dann unterhielt er sich mit dem Akkordeonspieler in der Bar, der sich nach längerem Verhandeln bereit erklärte, nach Barschluß noch in Gutfteischs Haus zu kommen. Danach nahmen die Vier ein Taxi und fuhren zum Spiel-Casino.

*

An diesem Abend hatte Dr. Dieffen- bach versucht, Irene Selmer in ihrem Hotel telefonisch zu erreichen. Er war sehr be­stürzt, als ihm mitgeteilt wurde, daß Frau Selmer ausgegangen sei und im Hotel man sicht wisse, wo sie sich aufhalte und wann &* zurück käme. Er bat dann, man möge Frau Selmer einen Zettel auf ihr Zim­mer legen, um ihr mitzuteilen, daß er dringend um ihren Anruf bitte, gleichgül­tig, wann es wäre, denn er befände sich die ganze Nacht im Krankenhaus.

Auch ein Anruf bei Dr. Meßmer hatte keinen Erfolg. Das Fernamt teilte Dieffen­bach mit, daß der Teilnehmer der ver-

USA und Sowjetrußland in kaltem Krieg

Instrument geworden ist. Das heißt keines­wegs, daß die Länder, denen die Europahilfe zugute kommt, sich in Filialen der amerika­nischen Rüstungswirtschaft verwandeln sol­len. Sondern Westeuropas Rüstungspotential soll gestärkt und mit dem amerikanischen koordiniert werden. Westeuropa verfügt über eine nicht voll ausgenutzte Erzeugungskapazi­tät auf Gebieten, in denen durch verstärkte Aufrüstungsaufträge in den Vereinigten Staa­ten Mangielerscheinungen auftraten. Die Stahl-, öl- und Benzinerzeugung z. B. läßt sich in Europa noch vergrößern. Auch die reichen Kohlevorkommen können zu diesem Zweck intensiver nutzbar gemacht werden. Unter Berücksichtigung dieser Abwandlungs­tendenzen des Marshallplanes läßt sich auch das Interesse der USA an Franco-Spanien leichter verstehen. Die spanischen Erze und Hochöfen würden eine beachtliche Verstär­kung der westeuropäischen Selbstversorgungs­möglichkeiten ergeben.

Ganz anders dagegen liegen die Verhält­nisse jenseits desEisernen Vorhangs ". Die Satellitenstaaten werden ausschließlich nach sowjetischen Interessen, ohne Rücksicht auf ihre politische, wirtschaftliche und kulturelle Eigengestaltung ln das östliche Machtpoten­tial eingeordnet. Denn der Kreml Ist nicht nur im Kriegsfall darauf angewiesen, einen schützenden Gürtel zuverlässiger Verbünde­ter längs seiner Grenzen zu besitzen. Darum mußte er genau so, wie er es in den 20er Jahren im eigenen Lande machte, die starke Gegnerschaft der 7080 Prozent der Bevöl­kerung zählenden Bauernschaft auch in den Satellitenstaaten neutralisieren. Deshalb ging er dazu über, die polnischen, ungarischen, rumänischen und bulgarischen Bauern plan­mäßig zu kollektivieren. Lediglich Jugosla­wien und die Tschechoslowakei machten eine Ausnahme. Jugoslawien, weil Tito sich bis 1 jetzt nicht in den Gesamtrahmen des Ostens

Die Haltung der ausländischen Mächte ist nicht einheitlich. Man kann aber im allge­meinen sagen, daß mit dem zunehmenden militärischen Erfolg die Bereitwilligkeit zum Abschluß von Geschäften mit Rot-China ge­stiegen ist Die Engländer haben von vorne- herein sich auf den Standpunkt gestellt daß mit dem System Handel getrieben werden soll, das in China an der Macht ist Der Zwang zum Export, der so kennzeichnend für die gegenwärtige englische Wirtschaftslage ist, hat über manche Bedenken hinwegsehen lassen und das Geschäft verhältnismäßig schnell wieder ins Rollen gebracht.

Die amerikanische Haltung war zum Leid­wesen der privaten amerikanischen Firmen und Geschäftsleute weit zögernder; offen­sichtlich würden auch die amerikanischen Geschäftsleute gerne mit Rot-China Handel treiben und hatten dabei auf offizielle Un­terstützung gehofft. Es scheint sich aber auch hier ein Wandel zum Realismus hin durchzu­setzen, zumal man fürchtet, die Engländer könnten sich im China -Geschäft zu sehr fest­setzen.

Wie sehr den Kommunisten am Handel ge­legen ist, das ist u. a. daraus zu entneh­men, daß der Export-Zoll für einheimische Produkte in allen nordchinesischen Häfen aufgehoben worden ist, daß die Spesensätze und die offiziellen Taxen herabgesetzt wur­den und daß die Lagergebühren und ähn­liches halbiert worden sind.

Daß noch manches zu wünschen übrig bleibt, ist begreiflich. Die Zahl der ausländi­schen Kaufleute ln China wird wesentlich herabgehen, da bei den neuen Geschäfts­methoden gewissermaßen nur Agenten nötig sind. Aber das Geschäft wird ohne Zweifel anziehen, trotz aller Schwierigkeiten, und auch deutsche Waren, die bisher über Hong­kong gehandelt wurden, werden wieder in steigendem Maße direkt willkommen sein.

Dr. Fritz von Brlessen

langten Nummer in Lindau sich iwcht melde. Dieffenbach überlegte eine Weile, ob er versuchen solle, Meßmer in seiner Klinik anzurufen, auch wenn er nicht wußte, in welchem Sanatorium Meßmer tätig war. Es wäre aber mit Hilfe des Te­lefonamtes sicher möglich gewesen, das zu erfahren. Doch er verzichtete schließlich darauf, denn es schien ihm bei einigem Nachdenken viel besser zu sein, in jedem Fall am nächsten Tag nach Lindau zu fah­ren, wo er dann genug Zeit und Gelegen­heit haben würde, mit Koorad Meßmer zu sprechen. Wichtiger war es Dieffenbach, mit Irene Selmer bald ein Gespräch zu ha­ben, die, wie Dieffenbach nicht zweifelte, wahrscheinlich genau so überrascht sein würde, wie er es selber war, wenn er ihr mitteilte, daß Ihm vorhin ein Brief im ro­ten Umschlag übergeben wurde. Dieser Brief lag nun geöffnet vor ihm auf dem Schreibtisch und wieder sah Dieffe nbach voller Verwunderung auf den Text: WER HEISSES EISEN ANFASST. VERBRENNT SICH DIE FINGER.

Seltsamerweise trug der Brief keinen Poststempel, und Dieffenbach hatte nicht erfahren können, wie dieses merkwürdige Kuvert ins Krankenhaus gekommen war. Der Pförtner hatte am Nachmittag, als er von einem kurzen Gang ins Haus in seine Pförtnerloge zurückgekommen war, den Brief an der Tür angeheftet gefunden. Da Dr. Diefiecbach in diesem Augenblick eine schwere Operation durchführte, kam es, daß ihm der Brief erst am Abend gegeben wurde.

Dieffenbach war mehr ärgerlich-ver- wundert als erschrocken, daß der geheim­nisvolle Briefschreiber nun auch ihn in den Kreis zog, der sich so verhängnisvoll um Büässing, Guska und Meßmer spannte. Und er erinnerte sich an das nächtliche Ge­spräch in Irene Seltnem Hotelzimmer. Noch einmal vergegenwärtigte er sich, wie auffallend Konrad Meßmer sich verhalten hatte, als von den merkwürdigen Begleit­umständen bei BSässing* Tod gesprochen

«infügen wollte, und die Tschechoslowakei , weil sie mit ihren alten Industriezentren Skoda , Mährisch-Ostrau , Zlin usw. schon über ein wertvolles und sowjetfreundliches Industrieproletariat verfügt.

Die USA haben als Resultat ihrer Mar­shallplanpolitik den Abschluß des Atlantik­paktes und eine rasche Erholung der west­europäischen Wirtschaft zu verbuchen. Die Sowjets dagegen verfügen über ein ausge­dehntes Vertragsnetz mit den Satelliten. Aber werden ihnen diese Völker bei der Verfol­gung ihres Zieles, der kommunistischen Welt­herrschaft, bis zur letzten Konsequenz be­hilflich sein? Diktaturen können für ge­wisse Zeiten den Freiheitsdrang, der in jedem Volk steckt, unterbinden. Auf die Dauer aber lassen sich geknechtete Volks­massen, denen man ihr Leben bis ins ein­zelne vorschreibt, und die ein Leben in Ar­mut führen müssen, nicht unter zentraler Fremdherrschaft halten. Es stehen sich zwei Welten gegenüber: das Wirtschaftssystem des Westens, das den Nationen und den Einzel­personen ihr freies Eigenleben garantiert und das des Ostens, welches die Einzelnen und die Völker rücksichtslos einer politischen Ideologie opfert. Dr. Wolfgang H e m p e 1

London. Trotz allen politischen Diffe­renzen zwischen Rußland und England haben Besprechungen in Handelsfragen hinter den Kulissen so gute Fortschritte gemacht, daß man mit dem Abschluß eines auf 5 Jahre laufenden Handelsvertrages in den ersten Wochen des neuen Jahres rechnet. Bisher bestanden zwischen den beiden Ländern nur ein Jahr laufende Abmachungen. Seit einigen Monaten herrscht sogar ein vertragloser Zu­stand, was aber die beiden Länder nicht ge­hindert hat, neue Geschäfte beträchtlichen Umfanges zu tätigen. So bestellte England im August 100 000 Standards russischen Hol­zes, von denen 85 000 bereits geliefert sind, und einen Monat später einigte man sich auf die Lieferung von 500 000 Tonnen Gerste, 400 000 Tonnen Mais und 100 000 Tonnen Ha­fer. Rußland kaufte dafür in erster Linie Maschinen.

Das ins Auge gefaßte Abkommen dürft« die bisherige Handelsbasis erheblich verbrei­tern und Rücksicht auf den Wunsch der Sowjet-Union nehmen, nicht nur Maschinen und anderes in England , sondern auch wie­derum Rohstoffe in Australien , Malaya und anderen Teilen des - Commonwealth anzu­kaufen. Die Aussichten auf weitere Getreide- lieferungen aus der Sowjet-Union (und auch jugoslawischen Mais auf Grund des zu Weih­nachten Unterzeichneten Handelsvertrages) haben es der englischen Regierung ermög­licht, sich auf einen schärferen Wirtschafts­kurs gegen Argentinien festzulegen.

In bezug auf ein anderes wichtiges Export­produkt Argentiniens , Fleisch, hat sich Eng­lands Versorgung letzthin gebessert, und die Regierung will nun lieber den anglo-argen- tinischen Handelsvertrag zugrunde gehen lassen, als sich weiter die ständigen wirt­schaftlichen Erpressungen gefallen zu lassen. Argentinien zahlt seine Schulden nicht, ma­nipuliert auf Kosten des englischen Exports seine Devisenkurse und verlangt alle paar Monate höhere Preise für seine Güter. Damit soll nun radikal Schluß gemacht werden.

USA -Handel fürchtet britische Anerkennung Rot-Chinas

New York . USA -Geschäftsleute befürch­ten, daß die britische Anerkennung der kom­munistischen Regierung in China den Aus­schluß der amerikanischen Exporteure und Importeure von den gewinnbringenden Märk­ten in China bewirken werde, eiklärt eine New Yorker Handelszeitung. Obwohl diese Geschäftsleute eine sofortige Anerkennung der Kommunisten durch die USA nicht be­fürworten, hielten sie eine gewisse Annähe­rung für angebracht, um nicht den Geschäfts­leuten anderer Länder gegenüber benachtei­ligt zu werden.

Die amerikanischen Investitionen in China , so fährt das Blatt fort, seien allerdings ge-

wurde, wie er leugnete. Blässing gekannt ziui haben. Es fiel Dieffenbach auch ein, daß Meßmer an jenem Abend von dem an ihn adressierten roten Brief nichts ge­wußt haben wellte, obwohl er ihn schon edoigie Tage in der Tasche bei sich getra­gen hatte. Das quälende Mißtrauen, das Dieffenbach in dieser Nacht im Hotel in Bad Schachen befallen hatte, der Zweifel an Meßmer stiegen jetzt von neuem und noch stärker in ihm auf. Und er fragte sich, wer außer Meßmer überhaupt davon wissen könne, daß Dieffenbach mit die­sem ganzen Fall Blässing zu tun habe? Und also kann:, sagte sich Dieffenbach, niemand anders als Konrad Meßmer der Schreiber dieses Briefes sein, mit dem er mich warnt, in dieser Angelegenheit noch wei­tere Untersuchungen amzustellen. Er wollte ihn furchtsam machen, das war die Absicht des Briefes, der da vor Sun lag. Wenn aber Konrad Meßmer dies tat, dann konnte nichts anderes der Grund dafür sein, als daß er sich durch Dieffenbach bedroht sah. Und, so folgerte Dieffenbach weiter, dann war er doch am Tod Bläs- sings zumindest mitschuldig, wenn nicht alleinschuldfg.

Eine kurze Zeit verharrte Dieffenbach still, den Kopf in die Hände gestützt ur.d von Trauer erfüllt, daß ihm es nun auf­getragen war, Konrad Meßmer zu über­führen. Aber dann raffte er sich aut ,Es hilft nichts 1 , sagte er zu sich selbst, ,ich muß das durchstehen. Da kann mir kei­ner helfen, und ich kann Conny nicht helfen.

Dieffenbach stand auf und ging zu sei­nem Kollegen Dr. Ewald, den er bat, ihn für die nächsten zwei oder drei Tage ver­treten zu wollen. Als ihm das zugesagt war, rief Dieffenbach den Chefarzt an und bat cm» Urlaub, da er in einer wichtigen Angelegen heit, von der er eiben erst Kennt­nis erhalten habe, am nächsten Tag nach Lindau reisen müsse. Der Chefaret war über die Plötzlichkeit, mit der Dieffenbach seine Reise unternehmen wollte, erstaunt

Stuttgart . Die Automobilfabrik Daim- I ler-Benz AG in Stuttgart-Untertürkheim hat mit Wirkung vom 1. Januar die Preise für vier Kraftwagentypen ihrer Produktion ge­senkt. Der Mercedes 170 V kostet nunmehr 7380 DM (bisher 7800), der170 D 8620 DM (bisher 9200) und der170 S 9450 DM (bis­her 9850).

Der Preis für den 3,25 t Lkw als Pritschen- wagen wurde auf 13 750 DM herabgesetzt (bisher 14 500).

Damit haben die Daimler-Benz -Werke seit der Währungsreform bereits zum zweiten Male die Preise für ihre Kraftwagen gesenkt.

Guthaben bei der ehemaligen Bank der Deutschen Arbeit

Düsseldorf. Der Cheftreuhänder der sogenannten Bank der Deutschen Arbeit teilt mit, daß mit den Auszahlungen der Gut­haben bei dieser Bank mit dem Zeitpunkt des Eintritts der Bank in die Liquidation, der tn Kürze erwartet wird, zu rechnen ist.

Den Kunden der sogenannten Bank derDeutschen Arbeit , die sich bisher noch nicht

genwärtig verhältnismäßig gering und dürf­ten insgesamt weniger als 100 MillionenDol- lar betragen.

Stundung von Zöllen

Frankfurt . Da das Gesetz über die vorübergehende Gewährung von Zollbegün­stigungen vom 22. August 1949 am 31. De­zember vergangenen Jahres außer Kraft ge­treten ist und die neuen Zollbegünstigungen noch nicht mit dem 1. Januar 1950 wirksam werden konnten, ist ein zollgesetzlicher Leer­raum entstanden. Dieser soll durch einen Erlaß des Bundesfinanzministers vom 27. De­zember 1949 überbrückt werden, wonach die Finanzpräsidenten in ihren Amtsbereichen dafür verantwortlich sind, daß die Zölle bzw. Zollermäßigungen zunächst gestundet werden.

Die Mittel, die zur Seßhaftmachung von ostvertriebenen Landwirten in der französi­schen Zone auf dem Wege der Wiederbe­siedlungwüster oderauslaufender Höfe bereitgestellt wurden, haben durch die neue Rate aus Marshallplan-Mitteln eine beträcht­liche Erweiterung erfahren. Auf die Länder Rheinland-Pfalz , Baden und Württemberg- Hohenzollern entfallen davon 2,4 Mill. DM für mittelfristige Kredite zur Inventarbe­schaffung bzw. langfristige Hypotheken. Für beide Arten von Mitteln soll sich die Verzin­sung wahrscheinlich nur auf 3% belaufen.

Ferner stehen für den gleichen Zweck aus Soforthilfemitteln für jeden geprüften und begutachteten Siedlungsfall 5000 DM zum In­ventarkauf zinslos auf 3 Jahre und ab dann mit 3%iger Tilgung zur Verfügung und bei notwendigen baulichen Veränderungen evtl, weitere 5000 DM.s.

Vor dem Ende der Bewirtschaftung

Frankfurt . Die alliierte Hohe Kommis­sion wird nach Auffassung des Leiters der Ernährungsabteilung beim amerikanischen Hohen Kommissariat, Garnett, einer Auf­hebung der Bewirtschaftung und Rationierung in der Bundesrepublik zum gegebenen Zeit­punkt in diesem Jahr zustimmen.

Garnett sagte dazu, daß die Bundesregie­rung 1950 mehr denn je die landwirtschaft­liche Erzeugung steigern müsse.

Gegen die deutschen Methoden des Import­ausgleichs aber und der Zölle für landwirt­schaftliche Produkte äußerte er ln diesem Zusammenhang Bedenken. Er sehe nicht ein, warum verschiedene Erzeugnisse zur Zeit in der Bundesrepublik teurer verkauft würden als im Ausland, obwohl die deutsche Land­wirtschaft Düngemittel , Saatgut und andere

Und er fragte, nachdem ihm Dieffenbach erklärt hatte, es handle sich um dem Fall Blässing, etwas ironisch:Sfnd Sie dem Teufel auf der Spur, Herr Kollege? zu seiner Ueberraschung antwortete ihm Dieffenbach sehr ernst:Ja, Herr Chef­arzt, ich glaube, ich bin auf der richtigen Spur.

Na, dann nehmen Sie sich in Acht, lie­ber Dieffenbach, daß der Teufel Sie nicht auch noch erwischt.

*

An diesem Abend war auch in Guskas elegantem Waldsbuter Büro eine lebhafte Unterhaltung im Gange. Emmi Schofhäutle hatte Besuch Sie war sich dabei ihrer Ver­pflichtung bewußt, die von ihrem Chef be­vorzugten gesellschaftlichen Gepflogen­heiten nachzuahm&n und ihren Gast zu be­wirten. Auf dem niederen Tischchen stand wieder eine Likörflasche. Der Besucher der Sekretärin wer Guskas italienischer Ge­schäftsfreund Enrico Rufi. Er war schon ein langjähriger Bekannter Emmi Schofhäutles, die er, als er einmal im Auftrag Guskas zu Rechtsanwalt Blässing gekommen war, kennengelemt hatte. Damals fand er im Gegensatz zu Guska, der bei seinen ge­legentlichen Besuchen in Donaueschingen die Sekretärin des Anwalts immer über­sehen hatte, Emmi Schofhäutle durchaus be­merkenswert. Nicht so sehr wegen Ihrer wie er kennerisch unschwer feststellte schon etwas verblühten weiblichen Reize, soodem mehr, weil er in ihr Eigenschaften entdeckte, die seinen Absichten entgegen­kamen. Rufi war wohl mit Guska geschäft­lich lüert. Aber im Rahmen des weitge­spannten Netzes von Guskas Unternehmun­gen spielte Rufi keine bedeutende Rolle. Das war ihm durchaus sympathisch, weil er einmal allzugroßen Risiken, wie sie Guskas Geschäfte nun einmal mit sich brachten, möglichst aus dem Weg ging, zum anderer, aber war es rhm selber erwünscht, neben seiner Tätigkeit für Guska auch für eigene Rechnung zu arbeiten, was, wenn

gemeldet haben, wird anhsimgestellt, diese* nachzuholen. Einleger der Bank aber, die ihr Guthaben ordnungsgemäß angenveldet haben, werden gebeten, von Rückfragen abzusehen.

Drei Millionen für den Wohnungsbau in Südwürttemberg

Tübingen. Die Wohnungsbau-Steuer­marken, die in Württemberg-Hohenzollera vom 1. Juli bis 31. Dezember an Stelle der Notopfer Berlin-Marken auf Postsendungen geklebt werden mußten, brachten in jedem der sechs Monate durchschnittlich 500 000 DM ein.

Das Gesetz schreibt vor, daß diese Gelder nur für den Wohnungsbau als zinslose Bau­zuschüsse oder als niedrig verzinsliche Dar­lehen ausgegeben werden dürfen. Das Geld soll so verteilt werden, daß jeder Kreis den Betrag erhält, der in seinem Gebiet einge­gangen ist

Lohnsteuer-Jahresausgleich 1949 in Südbaden

Der Lohnsteuer-Jahresausgleicfa 1949 wird, wie aus der amtlichen Bekanntmachung des Badischen Finanzministeriums hervorgeht, auf Grund gesetzlicher Regelung, abweichend von der Vorschrift des Paragraphen 35 Abs. 2 der Lohnsteuerdurchführungsverordnung, wie für das zweite Halbjahr 1948 ausschließlich durch die Finanzämter vorgenommen. Aehn- lich wie für das zweite Halbjahr 1948 wird auch für das Kalenderjahr 1949 ein über den allgemeinen Lohnsteuer-Jahresausgleich hin­ausgehender erweiterter Lohnsteuer-Jahres­ausgleich zugelassen, der bis spätestens 31. März 1950 bei dem Finanzamt zu bean­tragen ist, in dessen Bezirk der Arbeitneh­mer am 10. Oktober 1949 seinen Wohnsitz oder seinen gewöhnlichen Aufenthalt hatte

Die wirtschaftlichen Allssichten der USA

New York . Die allgemeine Wirtschafts­lag« in den Vereinigten Staaten wird im Jahre 1950 gut sein. Die Linie der wirtschaft­lichen Entwicklung wird in den ersten sechs Monaten leicht ansteigen und im zweiten Halbjahr 1950 etwas fallen. Als Hauptstützen der gegenwärtigen Konjunktur gelten di« Bau- und die Automobilindustrie.

Hilfsmittel auf dem Weltmarkt zu den glei­chen Preisen wie andere Länder einkaufen könnte.

Vieh - and Sthweinemärkte

Ueberlingien. Auf dem Ferkelmarkt vorn 4. Januar waren 30 Ferkel aufgefah­ren. Die Preise für das Paar schwankten zwischen 100 und 110 DM. Nur 10 Stück wurden albgesetzt obwohl zahlreiche Käufer erschienen waren.

Meßkircch. Im Jahre 1950 finden durch den Landesverband Bad. Rinder - Züchter e. V. RadolfzeU/Bodensee folgende Zuchtviehversteigerungen für Höhenfleck­vieh in Meßkirch statt; Am 19. Januar; 16. März; 17. Mai und 16. November. Der Bad. Landesschweinezuchtverband e. V, Freiburg/Breisgau führt im Jahre 1950 fol­gende Zuchteberversteigerungen durch: Am 19. Januar; 16. März; 21. September (mit Bezirksschweineschau) und am 16. Novem­ber.

Die Sonderkörung des Höhenfleckviehes findet jeweils am Vortage um 10 Uhr, die Versteigerung an den obengenannten Ta­gen um 11 Uhr statt. Die Sonderkörung der Zuchteber erfolgt jeweils am Versteige­rungstag um 8 Uhr, die Versteigerung selbst um 10 Uhr.

Engen . Aufgetrieben wurden am 2. Ja­nuar 16 Ferkel. Verkauf: 14 Stück. Preis 80 bis 100 DM pro Paar. Handel gut.

Riedlingen (Donau ). Die erste Zucht­vieh-Absatzveranstaltung 1950 des Ver­bandes oberschwäbischer Fleckviehzucht­vereine, Ulm , findet am 11. Januar in Ried­lingen statt. 183 Bullen und 100 weibliche Tiere werden zum Verkauf angeboten.

auch nicht ohne Gefahr, immerhin nicht solche ausgedehnte Freiheitsberaubung wie Rufi das nannte zur Folge hatte, wie sie im Fall einer Guskaschen Pleite sicher war, falls unangenehme Eingriffe von Zollbehörden und Polizei allzu kühne Pläne zum Scheitern bringen sollten.

Bei Emmi Schofhäutle hatte Rufi, als er sie kennenlemte, nicht nur eine private Vorliebe für Kaffee und Likör entdeckt, die damals nur zu Phantasiepreisen oder mittels Zigarettenwährung zu erhalten waren, wo­zu das Sekretärinnengehalt von Emmi Schofhäutle nicht ausreichte. Rufi fand die Herrscherin in Blässings Vorzimmer auch bereit, ihren Mitmenschen ebenfalls Gutes zukommen zu lassen und ihnen, geigen ent­sprechende Gegenleistung natürlich, mit Hilfe der Rufischen Lieferungen das Leben angenehmer zu machen. Rufi hatte es da­mals nicht für notwendig befunden, Guska von der Errichtung dieser Filiale in Donau­eschingen in Kenntnis zu setzen. Und als Rufi bei Emmi Schofhäutles erstem Besuch in Waldshut so unerwartet die Sekretärin traf, hatten er und Emmi Schofhäutle aus sicherem Instinkt Guska nicht zu erkennen gegeben, daß sie bekannt waren.

Nun saß Rufi bei &nmi Schofhäutle. Aber trotz ihrer langen und immer zufrieden­stellenden geschäftlichen Verbundenheit trotz der anfeuernden Wirkung des aus­gezeichneten Apricot Brandy war die Stim­mung in dem Büro keineswegs rosig zu nennen. Emmi Schofhäutle war unzufrieden, äußerst unzufrieden sogar. Rufi war gerade von einer Fährt an den Bodensee zuriiek- gekommen, wo er sich zwischen Lindau und Bregenz mit Herrn Rübetscher aus Innsbruck getroffen hatte, wobei verschie­dene Waren ihren Besitz» wechselten. Diese erfolgreiche Transaktion aber war es keineswegs, die den heftigen Unmut Emmi Schofhäutles hervorrief. Vielmehr war die Sekretärin durch die Nachricht aufqestört worden, daß sich Irene Selmer zur Zeit in Bad Schachen aufhalte. Fortsetzung folgt.

Rot-China will Handel (reiben

Politisch: Feind; wirtschaftlich: Freund kein Widerspruch, sondern Methode

England geht eigene Wege

Vor einem neuen Handelsabkommen zwischen England und Rußland

Hypotheken für Flüditlingsbauern