Vorwort.Die zahlreichen Leſer der als»Aventiures bezeichneten epiſchen Dich⸗tung:»Der Rattenfänger von Hameln« von 5 ulius Wolff(Berlin,Grote'ſche Verlagshandlung) werden mit uns in der Anerkennung überein⸗ſtimmen, daß der Dichter in ſeinem Hunold Singuf, dem Rattenfänger,eine Geſtalt geſchaffen, die auf den erſten Blick uns als eine Bühnenfigurentgegentritt, welche in der Oper ihre Rolle zu ſpielen hat. Die Ver⸗ſuchung war für die Unterzeichneten zu groß, um ſich die Aufgabe einerſolchen Operndichtung nicht zu ſtellen.Wir haben dieſe Aufgabe nach beſten Kräften und ohne Mißbrauchunſerer Vorlage zu löſen verſucht, indem wir zwar die Fabel des Wolff'ſchenEpos unſerem Opernbuch zu Grunde legten und deshalb auch die Namender Perſonen unverändert ließen, den ſceniſchen Aufbau jedoch und nament⸗lich den Schluß ſelbſtändig ausführten. Dagegen konnten wir es nicht ver⸗meiden, mehrere der ebenſo kunſtreichen als wirkungsvollen Versmaße derWolff'ſchen Lieder auch für unſere Texte beizubehalten.Theater-Direktionen, welche bei der Ausſtattung der Operauf ſtil⸗getreue Dekorationen Bedacht nehmen wollen, können wir auf die Schilde⸗rungen der Scenerien, welche Julius Wolff ſeinem Epos eingewebt hat,hinweiſen. Alle zeugen von ebenſo gründlichen Studien, wie ſie aus derDarſtellung der Sitten, Trachten und Gebräuche im ganzen Werk hervor⸗leuchten. Namentlich möchten zu beachten ſein die Beſchreibungen desRathhausſaals S. 1 f., des Gartens des Bürgermeiſters S. 18, derWirtshausſcene S. 38 und 39, des Herrenkellers im Rathhaus S. 88 f.,der des Rathhausſaals zum Verlobungsfeſt S. 181 f. undebenſo die Perſonalbeſchreibung des Ethelerus und Rhynperg S. 89 unddie Schilderung der Wolkenbilder während der Rattenvertreibung(3. Akt)S. 114 f. des Wolff'ſchen Buches.Leipzig, am Neujahrstag 1879Y. E. Neßler. Dr. Friedrich Fofmann.