er schreibt, daſd er Wilhelm Grimm für acht Tage nach Bökendorf abholen wolle, Weil dann die Hülshoffer kàmen. Ein anderes Mal erwidert Wilhelm auf eine Einladung von August von Haxthausen, mit ihm nach Hülshoff zu fahren:„So gern ich nun im Münsterland wäre und in Gesellschaft des schönen Fräuleins Jenny, versteht sich, Deiner auch und Deiner Schwester, muſd ich jetæt leider Verzicht tun.“
Zu Pfingsten 1818 kam Jenny von Droste-Hülshoff mit ihrer Schwester An- nette und ihrem Vater sowie ihren Tanten Sofie, Ludowine und Anna von Haxthau- sen, Frau von Zuydtwych geb. von Haxt-⸗ hausen mit ihrer Tochter Malchen und August von Haxthausen, der von Göttingen herüber kam, zum Besuch nach Kassel und lernte dort die übrigen Glieder der Familie Grimm kennen. Sie blieben acht Tage, bis zum 14. Mai, in Kassel und bewunderten die dortigen Sehenswürdigkeiten, darunter auch Wilhelmshöhe. In ihren Tagebuchauf⸗ zeichnungen heißt es von diesem gemein- sam mit der großen Gesellschaft unternom- menen Ausflug:„Er(Wilhelm) war recht fröhlich und sprach viel mit mir“,„Wil⸗ helm war 50 lieb, daß ich einzig auf ihn achtete und nicht wWeiſe, was die andern an- gefangen haben. Wilhelm sprach von 1813 und dem Kreuze, WOo wir damals(in Böken- dorf) Abschied genommen“,„da schlug die bittere Abschiedsstunde“,„Wilhelm küßzte Nette die Hand.. dann mir, Wobei Wir aber nichts sagten: ich hatte in dem Augen- blick keine Gedanken, und wWenn er etwWas sagte, so habe ich es nicht verstehen kön⸗ nené“,„aber wie August(Von Haxthausen) denken konnte, er(Jakob) würde bei mir den Wilhelm ausstechen, ist mir unbegreif- lich“,„auf dem Rückwege(Von Wilhelnis- höhe) wand ich im Wagen den Kranz, aber nicht von den Blumen, die Grimm mir selbst gegeben.“
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Auch für Wilhelm Grimm wurde dieser Ausflug nach Wilhelmshöhe zu einem Er- lebnis. So schrieb er am 10. Oktober 1818 an Karoline von Haxthausen:„Fräulein Ludowine ist wohl noch in Hülshoff oder bleibt den ganzen Winter da. Wenn Sie hinschreiben, so bestellen Sie doch viele Grüße, besonders grüßen Sie Fräulein Jenny recht herzlich. Ist denn der Kranz, der in Wilhelmshöhe zwischen den grauen Felsenstücken gesammelt wurde, auch mit nach Bökendorf gekommen? Ich weißz nicht, ob Sie sich noch erinnern, wir saßen 2 Wischen den Felsen, Wo es allmählich an⸗ fing dãmmrig zu Werden, so daſ die großen Hallen eine bedeutende, natürliche Größe bekamen. Dieses und die ernste Stille um- her, die Aussicht in die Ferne und unser friedliches Gespräch steht mir noch lebhaft in Gedanken.“ Auch in einem Brief vom Juni 1822 kam er auf dieses Erlebnis noch einmal zurück. Er hatte die Absicht, im Sommer nach Bökendorf zu kommen, War jedoch durch Dienstgeschäfte so stark in Anspruch genommen, daß er den genauen Jeitpunkt noch nicht bestimmen Konnte: „Wenn ich später hinkomme, dann sind aber Ihre lieben Gäste aus Hülshoff weg, und das tut mir sehr leid. Was macht Fräu- lein Jenny? Hat sie noch sehr schöne Volkameria im Zimmer? Erinnert sie sich noch des schönen Tages in Wilhelmshöhe, *O Wir hoch hinaufstiegen und es in den großzen Hallen ganz däàmmrig wWar? Wenn Sie doch alle einmal längere Zeit in Kassel Wären, s0 3 bis 4 Wochen, damit es Ihnen hier recht heimisch würde.“
Immer wieder kommt der Wunsch eines baldigen Wiedersehens in Wilhelms Briefen zum Ausdruck:„Wir gedenken“, schreibt er im Februar 1819,„immer mit Vergnügen der angenehmen Tage Ihrer Gegenwart. Sie müssen einmal Wilhelmshöhe in der Som- merpracht sehen! Wie hübsch wär es, Wenn Sie auch alle von Bökendorf mitbrächten
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