Staatsanzeiqer für Baden-Württember
12. März 1955
Joseph Freiherr von Laßberg
Zum 100. Todestag des großen Germanisten, Sammlers und Mäsens am 15. Märs 1955
Von Profeéssor Dr. Kastner, Stadtarchivar, Meersburg
„Meine Lieder werden leben, wenn ich längst eEnitschwand“, sang einst Annette von Droste- Hülshoff, die zu ihrer Zeit nicht berühmt, aber in 100 Jahren gelesen zu werden wünschte, und ihre Prophezeiung wie ihr Wunsch sind in Er- küllung gegangen. Genau umgekehrt aber fielen des launischen Schicksals Lose ihrem ritterlichen Schwager, dem seit 1834 mit ihrer zwei Jahre älteren Schwester Jenny vermählten Freiherrn Joseph von Laßberg, auf dessen Altes Schloß in Meersburg sie dreimal vor dem unwirtlichen Klima ihrer westfälischen Heimat geflüchtet War, Uum schlieblich dort zu sterben,„in“ und„an“ der Revolution(24. Mai 1848). Auf der Höhe seines Lebens hochgefeiert von allen ihm Gleichstre- benden im Reiche der„Theotisca“, 1837 zum Mitgliéed der Göttinger Akadmie der Wissen- schaften ernannt, 1845 von der Universität Tü⸗ bingen zum Ehrendoktor der Philosophie pro- moviert, ist er heute fast völliger Vergessenheit Anheimgefallen. Nur wenige sind es, von einem Kkleinen Häuflein Fachgelehrter abgesehen, die noch wissen, daß Laßberg es war, der einst auf dem Wiener Kongreß 1814 die eine der drei großen Handschriften des Nibelungenliedes, die Später nach ihm auch die Hohenems-Laßbergsche genannte Handschrift C cheute in Donaueschin- gen), mit Hülfe der Fürstinwitwe Elisabeth von Fürstenberg für einige hundert Dukaten erwarb Und s0 für Deutschland rettete, als eben Spencer Marlborough sie nach England zu entführen drohte. Und noch geringer ist die Zahl derer, die dankbar des Mannes gedenken, der, indem er 1838 kür 10 000 fl. die alte Meersburg erwarb, die „schicksalskundige“ Burg der Fürstbischöfe von Konstanz vor dem Verfall bewahrte.
„Laienbruder“ der Germanistile
Und doch sind Laßbergs Verdienste sowohl um dieè Geschichte der altdeutschen Sprache, Litera- tur und Kunst wie insbesondere um die schwä- bische Geéschichte und Volkskunde groß und un- übersehbar. Freilich, um sie zu würdigen, darf man zwei Dinge nicht aus dem Auge lassen. Ein- mal: Als der F. F. Geheime Rat und Oberjäger- meister 1817, nach der Volljährigkeitserklärung des jungen Fürsten in Donaueschingen nicht mehr gerne gesehen, aus dem Dienste geschieden War und nun auf dem schon 1813 erworbenen Schlosse Eppishausen im Kanton Thurgau sich dem Studium des deutschen Altertums zu- Wandte, gab es noch keine deutsche Sprach- Wissenschaft; sie sollte Jakob Grimm mit seiner „Deutschen Grammatik“, die 1818 zu erscheinen begann, ja erst begründen. Deutscher Philologe, „Germanist“ im engeren Sinne des Wortes, war Laßberg also nicht, konnte er gar nicht sein. Aber er hat, und das ist das zweite, was wir zu bedenken haben, Entscheidendes dazu beigetra-
gen, der eben erst entstehenden Germanistik, Als deéren„fromm dienenden Laienbruder“ er sich zeitlebens fühlte, den Weg zu bahnen, vor Allem die Voraussetzungen für ihre Arbeit zu Schaffen. Denn ‚überall in Schwaben waren da- Klöster 55 Bibliotheken,
trouit wyoden, dern Schstas oft über das 11. Jahrhundert RiAe eichten, kostbare Mantt⸗ SKripte, Gemälde, Waäafl m, Pergamenturkunden, auf deren Wert erst nei Jahrzehnten englische Saminler aufmerksam Wachten, Wurden als alt Gerümpel' hier um Spettpreise verkauft, dort Als Wwohlfeile Gefälligkeit närrischen Käuzen Verschenkt, die an solch altem Zeug' ihre Freude hatten.“(v. Madroux.) So begründete Laßberg mit dem Einsatz mäßiger Mittel jene grobartigen Sammlungen, die schließblich allein 273 Hand- schriften und 12000 Bände, darunter zahlreiche Inkunabeln, zählten und 1853 durch Kauf an das Haus Fürstenberg kamen, nachdem Teilangebote aus Stüttgart, WO Labberg gerne seine Samm- lungen geschlossen aufgestellt gesehen hätte, EKarlsruhe und Berlin unbefriedigend erschienen Wäaren. Und immer wieder empfiehlt er Jüngeren „die Theotisca aufs angelegentlichste“. Lassen Sie ja keine Gelegenheit vorübergehen, wo sich noch Trümmer unserer ältesten Sprache auf-⸗ sammeln lassen, und lassen Sie sich ja keine Mühe reuen, diese Trümmer selbst in alten Spei- chern und unter den Dachkammern alter Häuser aufzusuchen, an solchen Orten wurde mancher wichtige Fund gemacht.. Noch kann manches getrettet werden, aber es ist hohe Zeit, darnach Zu Sreifen.“ Sammler und Anreger
So wurde Laßberg der grohbe und erfolgreiche Sammler. Aber wenn er auch sein Nibelungen- lied schon in Eppishausen gleich Fausts Höllen- bann an eine schwere eiserne Kette legte, so saß er doch keineswegs wie der Drache auf seinem Horte. Im Gegenteil, mit einer heute kaum mehr Vorstellbaren Liberalität stellte er alle seine Schätze nicht nür, sondern auch die Ergebnisse Sseiner eigenen Studien, sein ganz ungeheures Wissen allen zur Verfügung, die dessen bedurf- ten: ein uneigennütziger Mittler, ein unermüd- licher Förderer und Anreger insbesondere der Jugend.„Alles, was ich an Handschriften, Ab- Schriften oder Urkunden besitze, steht Ihnen mit Berzlicher Bereitwilligkeit zu Diensten“— Schrieb er gleich in seinem ersten Briefe 1820 an Ludwig Uhland.„Diese Bibliothek, das Schloß und der gastliche Burgherr“, sagt der bekannte Levin Schücking einmal, der im Winter 1841/42 mit dem Katalogisieren der Bücherei beschäf- tigt war,„Wwar eine Art von Wallfahrtsort für die Gelehrten und Dichter des Schwabenlandes ge- wWorden. Es ist wohl in Süddeutschland kein namhafter, für die geschichtlichen Wissenschaf- ten und Altertumskunde sich interessierender Gelehrter, welcher nicht einmal hier— und wir dürfen sagen, zu tage-, ja wochenlangem Auf-⸗ enthalte— eingekehrt wäre, und es sind wenige, Welche nicht Unterstützung in ihren Studien, Hilfsmittel aus der Bibliothek oder Auskunft aus dem reichen Wissen des Freiherrn gefunden hätten.“
Herdusgeber alter Teæte
Denn dieser begeisterte und begeisternde Freund des deutschen Altertums, welcher in⸗ mitten einer trüben Gegenwart die schönere Vergangenheit, das goldene Zeitalter der Hohen- staufen, nicht mit dem kritischen Verstande., sondern mit heißem Herzen erlebte, wollte die- ses innere Erlebnis auch allen anderen zuteil werden lassen, bei denen überhaupt die Voraus- setzungen dafür gegeben waren. Und deshalb Sollten, um den ursprünglichen Ruch der Ver- gangenheit zu wahren, seine Ausgaben mittel- hochdeutscher Texte auch ein buchstaben- getreuer Abdruck seiner Handschriften sein. Und das sind denn auch die 4 stattlichen Bäride seines„Liedersaals“(1819/25), die zunächst nach einem von ihm selbst mit eisernem Fleiß aufs Sorgfältigste abgeschriebenen Helfensteinschen Codex des 14. Jahrhunderts mit Inhaltsanga-
„Bodenseebuch“,
ben und Uberschriften versehen, eine bunte Sammlung von Erzählungen, Schwänken, lehr- haften, geistlichen und Liebesliedern darstellten, im vierten Bande(1821) aber den Abdruck seiner Nibelungenliedhandschrift brachten, den buch- stabengetreuen Abdruck, ohne jeden wissen- schaftlichen Apparat; denn die Kunst der wis- senschaftlichen Editionstechnik hat erst der Altphilologe Karl Lachmann der Germanistik übermacht. Dasselbe gilt von den vier kleineren Neudrucken, die er in der Folgezeit als„teésserae hospitales“ seinen Freunden verehrte, wie er ja auch seinen„Liedersaal“ auf eigene Kosten hatte drucken lassen. So mag man es vom heutigen Standpunkte aus nicht allzu sehr bedauern, Wenn weitere und gröhßere Editionspläne Laß- bergs wie die Herausgabe der Weingartener Liederhandschrift, des zweiten Teils von Neu- garts Konstanzer Bistumsgeschichte oder des Habsburger Urbars nicht mehr zum Abschluß kamen; eine Ausnahme macht aber auf alle Fälle das geplante schwäbische Dichterbuch, für das er zeitlebens ein gewaltiges Material gesammelt Hatte. Kenner und Förderer der schwäbischen Geschichte
Untergegangen sind glücklicherweise Laßbergs unermüdliche literarische und historische For- schungen keineswegs, steéckt doch vieles davon 2. B. in Uhlands Tübinger Vorlesungen über die Geschichte der altdeutschen Poesie, in seinen Arbeiten zur deutschen Sagengeschichte und zum Volksliede, in Jakob Grimms„Deutschen Rechts- altertümern“, nicht zuletzt in Gustav Schwabs in dessen zweiter Auflage die „Anmerkungen eines Dritten“ sämtlich aus Laß- bergs Feder stammen, u. v. a. Und die Verfasser haben Laßbergs Verdienste in ihren Vorreden oder Briefen freudig anerkannt. So schrieb der Spätere thurgauische Staatsarchivar Joh. Adam Pupikofer(1797—1822) dankend dem alten Freund, von dem er in seiner Jugend soviel Auf- müunterung und Anregung zu seinen Studien über die Geschichte des Thurgaus empfangen: „Wenn ich in der Geèschichte etwas zur Aufhel- lung des Mittelalters beigetragen habe, s0 ist das Ihr Verdienst“, und der Domdekan v. Va- notti übersandte Laßberg sein Werk über die Grafenhäuser Montfort und Werdenberg mit den Worten:„Ohne Ihre Hülfe würde ich es nie zu Stande gebracht haben.“ Und selbst ein Ludwig Uhland schreibt(1829):„Vor Allem, hochver- ehrter Freund! meinen wiederholten innigsten Dank nicht bloß für all die gütige Gastfreund- schaft, die mir in hrem Hause widerfahren, sondern vornehmlich auch für die Förderung, Welche Sie durch die vielfachen Bemühüngen um die alte Dichterhandschrift meinen Studien ge- geben, für so viel Belehrendes und Erfreuendes, Was mir in den Stunden der Erholung von der Handarbeit des Abschreibens und Ausziehens 2U Theil geworden.“— Nun, man sollte meinen,
wer einem Jakob Grimm und Karl Lachmann,
Ludwig Uhland und Gustav Schwab, einem iedrich Benecke und Andreas Schmel- Se Sien der miizte eigentlichk der all⸗ gemeinen Anerkennung sicher sein, vollends, Wenn man seine ganz besonderen Verdienste uUm die deutsche und die schwäbische Geschichte hinzurechnet. Hat Laßberg doch sich nicht nur kür die vom Freiherrn vom Stein, mit dem er Gdeshalb persönlich in Konstanz zusammentraf, angeregten„Monumenta Germaniae“ eingesetzt, sondern auch 2z. B. Chr. Friedr. Stälins„Wirtem- bergische Geschichte“, deren zweiten Band er lange mit großer Sehnsucht“ erwartete, tatkräf-⸗ tig gefördert und noch am ersten Bande seines „Wirtembergischen Urkundenbuches“ Wertvolle Mitarbeit geleistet, Wwie er auch als erster auf die große Bedeutung der Zimmernschen Chro- Nik als kulturhistorische Quelle hingewiesen hat. Kurz, zwischen 1820—1850 und darüber hinaus dürfte kaum ein bedeutendes Buch zur schwäbi⸗ sSchen Geschichte erschienen sein, in das nicht, wenn auch im einzelnen nicht mehr heérausschäl- bar, Laßbergsche Forschungsergebnisse mit ein- gegangen wären.
Warum man ihn vergaß
Wie, so fragt man sich unwillkürlich, war es Unter diesen Umständen möglich, daß ein Mann mit diesen„rettenden und erhaltenden“ Ver-⸗ diensten(J. Grimm), daß dieser große Mittler. Förderer und Anreger, dab dieser Banhbrecher mindestens zweier vaterländischer Wissenschaf- ten s0 rasch der Vergessenheit anheimfiel?
Sollte zur Beantwortung dieser Frage wirk⸗ lich die(unvermeidliche) Feststellung ausrei- chen, die schon Franz Pfeiffer machen mußte, daß viele seiner Aufstellungen überholt, wider- legt seien, daß er in seiner übergroßen Vorliebe für Schwaben in der Zuweisung mancher Dichter und Dichtungen an den grobalemannischen Raum gelegentlich zu weit gegangen sei, daß er den Pegasus seiner romantischen Begeisterung auch sonst nicht immer genügend an die kritische Kandare genommen habe? Oder ist das nicht das fast zwangsläufige Schicksal aller Vertreter einer jungen, mächtig aufstrebenden Wissen- schaft? Und stehen Laßbergs„‚überholten“, „Widerlegten“ Thesen nicht weit mehr aner⸗ kannte oder auch heute noch durchaus disku- tabel erscheinende gegenüber? Und vor allem: Was mag noch alles in seinem, immer noch nicht genügend erforschten handschriftlichen Nach⸗ lasse stecken?— Die Gründe für dieses unver- diente Vergessensein, dem er selbst noch als 80jähriger mit Hülfe seines letztgewonnenen Freundes Justinus Kerner einen andern großen Schwaben, den gleichfalls auf dem Meersburger „Frieden“ ausruhenden Dr. Franz Anton Mes- mer entriß, müssen tièfer und anderswo liegen.
Sie ruhen einmal in Laßbergs eigener Person, inn der übergroßen Bescheidenheit eines Mannes, der es als„homo inglorius“ nicht liebte, in das Rampenlicht der Offentlichkeit gezerrt zu wer⸗ den, der für jede ihm bewiesene Aufmerksam- keit aber rührend dankbar War. Teilweise in derselben Richtung wirkte naturgemäß auch Seine spätere Zurückhaltung vor Wweiteren Publi- kationen.
Ein Unstern über seinen Biographien
Vor allem aber waltete ein merkwürdiger Un- stern über allen biographischen Bemühungen um Laßberg. Wohl erschienen nach seinem Tode in der„Augsburger Allgemeinen“(1855) und dann auch in den„Hist.Pol. Blättern“(1864) gröhßere Nachrufe seiner Freunde v. Madroux und EKarl Joh. Greith, des ersten Bischofs von St. Gallen, welch 1etztèrer üÜübrigens nicht frei Von Irrtümern ist, und auf ihnen beruhen die Artikel von Wilh. Scherer in den„Bad. Bio- graphien“(1881) und Franz Munker in der„Allg. Deutschen Biographie“(Bd. 17). Aber schon die
Lebensgeschichte Bernhard Zeerleders von Steinegg ist in dessen Nachlaß verschollen, Vor allem aber nahm dem aus Solothurn gebürtigen Wiener Germanisten Franz Pfeiffer, der Laß- berg viel verdankte, dem Herausgeber seines Briefwechsels mit Ludwig Uhland, bei der Ab. kassung der als Einleitung dazu gedachten Le. bensgeschichte Labbergs ein frühzeitiger T0G die Feder aus der Hand. Zur Veröffentlichung der bei der 7. Hauptversammlung des Boden- Seegeéschichtsvereins in Meersburg 187/7/ vorge⸗ tragenen, nach Angaben des Vaters von Hilde- gard von Labberg verfaßten biographischen Skizze aber versagte die Verfasserin schliehlich die Genehmigung. Im Bismarckreich endlich ging man über den alten Baron stillschweigend zur Tagesordnung über. So ermangeln wir bis heute einer wissenschaftlichen, nach den Quel. len bearbeiteten Biographie Laßbbergs. Zu allem Unglück wurden schliehlich die über 1500 an Labberg gerichteten Briefe, die bis 1915 in dem von den Laßbergtöchtern géerbten„Fürsten⸗ häuschen“ ihrer Tante Nette gelegen hatten, in alle Welt zerstreut, wenn auch später wesent⸗ liche Teilbestände derselben von der ehemaligen Preußischen Staatsbibliothek, der Freiburger Universitäts- und der Dortmunder Stadtbiblio- thek erworben werden konnten. Dabei Würde erst dieser umfangreiche Briefwechsel Labbergs
Uns die ganze Spannweite seines Geistes und Seiner Bemũühungen enthüllen können!
Laſßberg und Annette v. Droste- Hilchoß
Dagegen hat ein anderer Briefwechsel, die (1944 von Karl Schulte Kemminghausen heraus- gegebenen) Briefe der Annette von Drosteè-Hüls- Hoff, seiner Schwägerin, Laßbergs Andenken — uUngewollt und unbeèrechtigt!— großen Ab-⸗ bruch getan durch die unwissenschaftliche Art, wie man unter völliger Verkennung ihres wah⸗ ren Quellenwertes einzelne, höchst spontane und Subjektive Briefstellen der Annette unter völli⸗ ger Außerachtlassung anderer, sehr positiv lau- tender herausgriff, um ein völlig verzerrtes Bild von dem pedantischen, verzopften Deutschtüm- ler Labßberg zu entwerfen, der im Kreise der ihm geistesverwandten„Altertümler“ und„Nibe- lungensteckenreuter“ zur Plage seiner Um- gebung munter sein Steckenpferd tummelt. Dabei ist doch festzuhalten, daßb Annette ebenso Wenig Verständnis für Gelehrte wie Laßbberg für moderne Dichtung hatte.„Netteis Gédichte gefallen Inen also ser woll“, schrieb er an Franz Pfeiffer, mir gefallen sie nicht!“
Nach allem wäre es aufs höchste zu bégrüßen, wWenn Labbergs 100. Todestag, wie auch die be- scheidenen Feiern, die ihm die kleine, aber dankbare Stadt Meersburg aus diesem Anlasse ausrichtet, für die deutschen Germanisten zum Anlaß würden, zusammen mit den zuständigen Historikern anhand des handschriftlichen Nach- lasses und des Briefwechsels endlich die Laß- berg-Biographie zu erstellen, um damit nicht nuür die Verdienste eines zu Unrecht Vergesse- nen zu würdigen, sondern ebenso die Früh⸗ geschichte ihrer eigenen Wissenscheft giffzun⸗ hellen.
Kleinèe Nachrichten u¹νs Baden Mürttomberg
Bundespräsident eröffnet Landesausstellung Baden-Württemberg. Bundespräsident Professor Dr. Thèeodor Heuss hat dem Wunsch der Landés- regierung entsprochen und wird am 1. Juli 1955 die Landesausstellung Baden-Württemberg im Höhenpark Killesberg in Stuttgart eröffnen.
Eine würdige Grabstätte für die Pforzheimer Bombenopfer. Der Stadtrat von Pforzheim be- Schloß, auf dem Hauptfriedhof für die Opfer des Bombenangriffs vom 23. Februar 1945 eine würdige Großgrabstelle zu schaffen. Die fünf Meter breite Alleèe soll zu einer zehn Meter brei- ten Terrasse mit Pforten auf der Ost und West⸗ seite umgestaltet werden. Die Terrassenwand Wird mit Platten verkleidet, die 17 000 in Stein gemeißelte Kreuze tragen werden, 250 Grab- tafeln sollen in den Rasen eingebettet werden, die je 20 Namen der 5 000 bekannten Todesopfer tragen sollen.
Volksausgabe„Schiller-Dramen und Gedichte“. In einer Auflage von 10 000 Exemplaren zum Preis von 3,50 DM hat die Deutsche Schiller- gesellschaft Marbach eine neue Volksausgabe der Werke des Dichters herausgebracht. Diese Dünndruckausgabe ist die erste Neuerscheinung 2um 150. Todestag des Dichters im Mai d. J. Das Buch ist mit Landes- und Werbefunkmitteln finanziert und wird vorläufig nur an die Mit- glieder der Gesellschaft und an die Schulen und Gemeinden des Landes abgegeben.
1,4 Millionen Katholiken in der Diözese Rot- tenburg. Aus dem Fastenhirtenbrief des Bischofs von Rottenburg geht ul a, hervor, daß im Zwei- ten Weltkrieg 24 Theologiestudenten und 24 Geistliche des Bistums gefallen sind, daß 400 000
Ekatholische Heimatvertriebene in die Diaspora-
Diözese Rottenburg gekommen sind, und daß die Zahl der Katholiken im Bistum von 912 000 im Jahre 1940 auf rund 1,4 Millionen Ende des Jah res 1954 angewachsen ist. 88 Pfarreien der Diö- 2886 sind 2. Z. ohne Seelsorger.
„Freunde des deutschen Eichendorff-Museums in Wangen i. A.“ Von einem kleinen literarisch interessierten Kreis aus Wangen und Umgebung Würde dieèser Tabe ein Verein Freunde des Geutschen Eichendorff-Museums in Wangen im Aligäu“ gegründet, dessen Vorsitzender Graf Franz von Stillfried in Ratzenried, ein hei- matvertriebener Schlesier, ist.
Wochenspielplan der Staatsbühnen Vom 17.—23. März
Württ. Staatsoper Stuttgart. D0 17. 3., 19.30—22.30: Der Freischütz, Miete H7 u. Kvk.— Fr 18. 3., 19.30 pis 22.45: Undine, Miete J 7 u. KVvk.— Sa 19. 3., 19.30 bis 22.45: Die Zauberflöte, Außer Miete.— S0 20. 3., 19.3022.30: Zar und Zimmermann, Miete 8S0 7 u. KVñʒ.—Mo 21. 3., 19.3022.30: Der Freischütz, geschi. Vorst. Volksbühne).— Di 22. 3., 19.30—22.30: Don Carlos, Miete K 7 u. KVꝑEK. Mi 23. 3., 20.00 bis nach 22.30: Der fliegende Holländer, Miete VII 7.
Württ. Staatsschauspiel Stuttgart. D0 17. 3., 20.00 bis 22.30: Der Floh im Ohr, Miete V7 u. KV!k.— FEr 16. 3., 2022.30: Was Ihr wollt GEum 25. Male), Miete W 7 u. KV?k. Sa. 19. 3., 2.45: Das kleine Teehaus, Außer Miete. S0 20. 3., 14—16.30: Kiki Vom Montmartre, Außer Miete.— 9 Meu⸗ terei auf der Caine, Ausw. Miete IV 7 u. Kvk. Mo 21. 3., 19.30—22: Der Floh im Ohr, geschl. Vorst. Volksbühne).— Di 22. 3., 20—22.30: Der Floh im Ohr, Miete X& 7 u. KV?k.— Mi 23. 3., 20—22.45: Das kleine Teehaus, Außer Miete.