uns doch Herblingen mit dem Drachenloch.“ Zu dieser Alternative meint die von ihren heimatlichen Verhältnissen aus urteilende An- nette in einem Brief an Sophie von Haxt- hausen am 30. Dezember 1837:„Ich glaube, Jenny wäre es lieber, wenn sie das Gut bei Schaffhausen bekämen, was doch ordentlich auf dem Lande liegt(und) nicht so wüst groß ist als das Meersburger Schloß mit seinen vier Türmen, wo sie sich mit ihren vier Dome- stiken gan⁊ in verlieren und obendrein mitten in einem Landstädtchen wohnen, wWo die sämt- liche Bevölkerung ihnen von unten auf in die Fenster sieht, da es etwas höher liegt. Mich würde das ganze unglüddlich machen, alle Géne einer Stadt ohne ihre Vorteile, außer daß sie die Kirche so nah haben. Jenny rechnet auch die Schule noch für etwas(es ist nämlich eine Pension da), aber der Laßberg müßte ja steinalt werden, wenn er noch er⸗ leben wollte, daß die Kkleinen Stümpchen in pension kàmen... Sage doch nicht, daß Jenny diesen Kauf nicht wünscht, sie läßt es Laßberg nicht dünken, und Onkel Werner würde es ihm gleich schreiben“ 10). Laßberg war aller⸗ dings anderer Meinung als Frau und Schwä⸗ gerin:„Rüksichtlich unserer künftigen nieder- lassung ist noch nichts beschlossen“, schreibt er am 9. Oktober an Liebenauti).„Von Meers- burg, Was wir vorziehen würden, erhalte ich keute die nachricht, daß das alte schloß, auf welches unsere absicht geht, vorerst ver⸗ steigert werden solle; es ist daher sehr un- gewiß, ob wir es erhalten werden, auch Kön⸗ nen die bedingnisse von der art sein, daß wir gar nicht eintreten können. In diesem falle werden wir unsere zuflucht nach Herblingen nemen und daraus zu machen suchen, was Wir in Meersburg schon gemacht finden wür⸗ den.“ Tatsächlich ließ die Hofdomänenkammer in Karlsruhel2) auf den Bericht der Domänen- verwaltung Meersburg,„daß sich ein Kauf⸗ liebhaber zu dem alten Schloßgebäude da- selbst, dessen Wertk zu 12 ooo fl. taxiert wurde, gemeldet habe“,„dasselbe einem Ver kaufsversuchinöffentlicher
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Versteigerung aussetzen.“ Am 20. No- Vember 1837 fand diese Versteigerung statt, „bei welcher aber nur ein Liebhaber, nemlich Freiherr von Laßberg von Eppishausen im Canton Thurgau erschien, der ein Gebot von 10 Oo0 fl. abgegeben hat.“ Laßberg selbst glaubte, wie er am 29. November an Liebenau schriebis), schwerlich, daß er den Zuschlag erhalten werde, da sein Gebot um 20oo fl. unter dem Anschleg lag, hoffte aber, daß die Entscheidung in vierzehn Tagen fallen Werde. Darin freilich täuschte er sich so sehr, daß er noch am 10. Januar 1838 Liebenau mit- teilen mußtelt):„Wegen Meersburg noch im⸗ mer Keine antwort von den Leimsiedern in Karlsruhe“, und am 14. Januar 1838 schon fast resigniertets):„Wir werden uns nun Wohl zu Herblingen entschließen müssen, obschon mir die alte Burg des königs Dagobert viel lieber gewesen wäre; weil sie als wohnung alles ent- hält und gewähret, was mein herz nur wün⸗ schen Kkann.“ Was war denn geschehen?— Eigentlich nichts! In der, freilich trügerischen, Hoffnung, vielleicht doch noch höhere Nach⸗ gebote zu erhalten, hatte die Hofdomänen- Kammer nach dem bewährten Verwaltungs⸗ grundsatz, wonach nichts so eilig ist, als daß es nicht durch längeres Lagern noch eiliger Werden Könnte, zunächst einmal das Steige- rungsresultat liegen lassen, um es erst unterm 12. Januar 1838 zusammen mit ihrer Stellung- nahme an das Finanzministerium weiterzu- leiten:„Wenn gleich“, heißt es darin,„das Gebot 2000 fl. unter der Taxation steht, s0 glauben wir doch, dem Verkauf die Ratifi⸗ Kation ertheilen zu müssen, da das Gebäude als Einnahmequelle für das Großh. Kerar durchaus keinen Wert h hat, indem der Miethzins, der gegenwärtig daraus bezogen wird, nur 56 fl. per Jahr beträgt, die Unterhaltung dagegen nicht unbedeutende Kosten verursacht und, wenn einmal der Fall eintritt, daß die Stützmauern baufällig werden, das Gebäude nur mit großen Kosten erhalten werden Kann.“ Das Finanzministe- rium schloß sich dieser Auffassung an, er-
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