Bild 5. Vom Grabmal Framæ Anton Mesmer
im Rathaus-Archiyv in Meersburg auf- bewahrt— ins Pfarrhaus kommt: Das Rodtsche Palais in Meersburg, 1700 erbaut von Marquard von Rodt, War zeitweise kath. Pfarrhaus, heute Städt. Sparkasse.
Ein eigenartiges Grabmal hat der„Wun⸗ derdoktor vom Bodensee“, Frans Anton Mesmer(geb. 1734 in Iznang, gest. 1815 in Meersburg) gefunden. Bildhauer Sporer aus Konstanz hat es im Auftrag der Gesellschaft der Naturforscher zu Berlin im Jahre 1830 erstellt: Einen grauweiſßen Marmorblock, dreikantig und auf 3 Stufen wie ein Opfer- tisch erhöht; oben unter Glas die Magnet- nadel, wie die kreisenden Planeten auf die Zauberkraft des Mesmerismus hindeutend. Geine Dissertation„De Planetarum In- fluxu“.) Das strahlende Auge Gottes und brennende Fackel(Bild 5) vervollständigen dieses seltsame Grabmonument.„Da ich im Leben kein Amt oder Titel geführt habe, 50 Verlange ich, wie jeder gemeine Mann beerdigt zu werden.“ So schreibt der Weise in seinem Testament. Die Grabrede hat sein
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junger Freund, der Seminarist des Priester- 8
seminars Feßler gehalten; Zeitgenossen schildern sie als„merkwürdig und rührend zugleich“. Der„Schwäbische Landbote“,
herausgegeben von der Herderschen Hof- buchhandlung in Meersburg, hatte einige Jahre zuvor über Mesmer als„unsern be⸗ rühmt gewordenen Landsmann in Paris“
berichtet.— In der Mitte des Meersburger Friedhofs, Wo der Japanische Götterbaum (Ailanthus glandulosa) sein mächktiges
Haupt wiegt, hat dieser merkwürdige Mann deine letzte Ruhestätte gefunden.
„Von ainem Maister grozen/ Ist uns vil gesait/ Der in sin Herz beslozzen/ groze chundichkeit“. So beginnt die In- schrift auf der Gruft des Freiherrn Joseph von Laßberg(1770 1855) und endet:„Was helfet mir min leide chlagen/ Der triwe man ist tot/ Was er begin in sinen tagen/ Genedig si im Got.“
Neben seiner Gruftkapelle, die mit einer Madonna geschmückt ist, sind seine Zwil⸗ Iingstöchter Hildegard und Hildegund be- graben. Und nahebei das bedeutendste aller Gräber unseres Friedhofs, das der Dichterin Annette von Droste-Hulshoff(1797 1848). Die Freiherrnkrone, ihr Wappen: der flie- gende Fisch, ihre Lebensdaten und der schlichte Satz„Ehre dem Herrn“ bezeichnen die Stelle, Wo Deutschlands größte Dich- terin bestattet ist,„Gottes hart geprüftes Kind“.
Uber dieses Grab hat Laſoberg am 4. Juli 1848 an Jakob Grimm geschrieben:
„Die Stadtgemeinde hat uns auf ihrem Friedhof ein stilles, heimliches Plätzchen eingeräumt. Da haben wir sie hingelegt, und auf den Herbst will ich eine Linde dahinpflanzen, damit sie in ihrem Grabe, wWie Walter von der Vogelweide, aus dem grünen Laub die gefiederten Sänger noch vernehmen kann. Da wollen auch Wir nacheinander bei der geliebten Schwester liegen.“