Und so liegen sie nun alle drauſßen bei Annette: Laßdberg, der Altertümler, der mit den Nibelungen zu Tische saßs und mit ihnen wieder aufstand; die Zwillinge, die Freundin Hassenpflug nur Jenny, die Schwester der Annette, fehlt; sie hat in der Westfälischen Heimat ihre letzte Ruhestätte gefunden(Bild 6).
Von den Gräbern der stadtwärtsgerich- teten Ecke des Friedhofs müssen noch drei Gräber chrenvolle Erwähnung finden. Ein- mal das des hervorragenden Bürgermeisters Dr. Karl Moll(1884- 1936). Sein Leben ist im Ekkhart-Jahrbuch 1957 ausführlich dargestellt vVorden.
Unweit Von ihm ruht der etwas ältere Hagnauer Bürgersohn, Sanitätsrat Dr. Fritz Zimmermann(18731959) in der kühlen Erde. Hagnau, Meersburg und Immenstaad haben ihn zum Ehrenbürger ernannt. Sein Dorfpsalmæ, an anderer Stelle dieses Heftes zu finden, rundet das Bild dieses ungewöhn⸗ lich begabten Arztes, Heimat- und Men- schenfreundes ab.
An einen anderen Außerordentlichen erinnert ein schlichter Vierkanter unter der mächtigen Trauerweide. Nämlich an Karl Scho)(18771925), geboren in Bittelschieſs (Kreis Sigmaringen), Schüler des hiesigen Lehrerseminars, sodann Studium in Mün⸗ chen und Heidelberg, Dr.-Ing. und Dr. Phil. nat., Arabist, Mathematiker, Astronom, Do- zent an der Universität Frankfurt a. M. Fürwahr ein außergewöhnlicher Lebensgang eines Kleinen Lehrerseminaristen!
Von den vielen Namen, die hier auf dem
weitschauenden Gottesacker von der Ver-
gänglichkeit alles Irdischen zu uns sprechen, konnten nur wenige angeführt Werden. Manche Inschrift ist im Laufe der Jahre unleserlich geworden. Jegliche Zierde gebricht und jedes deu- tende Zeichen/ Dürftig breitet ein Baum schützende Arme umher.(Mörike) Andere Namen jedoch, wenn ihre Träger auch längst dahingegangen, sind im Volks-
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Bild 6. Drostegrab, Laſberggruft, Seννε Höchter Hildegard, Hildegumd
mund noch geläufig. So die der Brüder Eugen und J/oh. Georg Geiger. Von den vielen, schmerzlichen Erinnerungstafeln an Ge fallene oder Vermißte seien nur diese bei- den erwähnt. Beide sind im Krieg 1870/71 umgekommen; der eine in einem Lazarett gestorben, der andere mit einem Lungen- schuß in französische Hände gefallen.Vom Weiten weiß man nicht, Wo der verwun- dete Leib einen Ruheort fand. Das war 1871.
Ein tröstliches Wort möge den Gang durch den Meersburger Friedhof beschlie⸗ Pen:
Weht nächtlich seine Seraphsflügel
Der Friede übers Weltenreich,
§0 denkt nicht mehr an meinen Hügel,
Denn von den Sternen grüß ich euch.
A. von Droste-Hülshoff
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