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Wart, die er mir bisher erwiesen, nicht ent⸗ zieht.“
Auch vom Krankenbette aus blieb Laßberg darauf bedacht, Kerners Arbeit an der Mes- mer-Biographie mit allen ihm nur erreich⸗ baren„Subsidien“ zu fördern, und so gehen mehrere Pakete mit wertvollen Dokumenten nach Weinsberg ab. Die Vollendung des Buches„Franz Anton Mesmer, der Entdecker des tierischen Magnetismus“, das 1856 er⸗ schien, sollte sein Anreger nicht mehr erleben. Im letzten Briefe Laßbergs vom 24. Februar 1855 heißt es mit einer Anspielung auf den damals tobenden Krimkrieg:„In meinem Zu- stande hat sich noch nichts geändert, und ich liege noch immer im Lager von Sebastopol ohne Aussicht auf eine nahe Katastrophe“. Aber von nun an zerfielen die Kräfte rasch, 50 daß der Kranke bald auch nicht mehr zum Diktieren fähig war. Die Kunde von dem am 15. März erfolgten Tode des Freundes emp- fing Kerner zunächst nicht von der Familie Laßberg selbst, sondern von der ihm befreun- deten Schriftstellerin Emma von SuckowW) (Emma Niendorf).„Sein Tod war jetzt aller- dings wohl zu erwarten, aber er war kür mein 50 tief trauerndes Herz wieder ein schwerer Schlag“, schreibt er an Ottilie Wildermuth, der er oft von der„ritterlichen Gestalt“ des Verstorbenen erzählt hatte. Auf Kerners Bitte, Näheres von den letzten Stunden des Freun- des zu erfahren, richtete die Tochter Hilde- gard von Laßberg am 4. April 1855 folgende Zeilen nach Weinsberg, die— in leicht gekürz- ter Form zugleich den Beschluß unserer Aus- führungen bilden mögen:
„Als ich nach einiger Zeit ungefähr um halb acht Uhr wieder ins Zimmer trat, fand ich eine ziemlich starke Veränderung, das liebe Angesicht war blasser und besonders die Lip- pen. Der geistliche Herr, nach dem man ge⸗ schickt hatte, war gerade daran, die heilige Messe zu lesen,— dann kam er; der teure Kranke beichtete und erhielt die General- absolution. Dann waren wir alle dabei, wie er bei vollem Bewußtsein die heilige Glung
empfing und den schönen lieblichen Kirchen⸗ gebeten des Priesters zuhörte. KAuf die Bitte der Mutter legte er seine Hand auf unsere Häupter und segnete uns mit langsamen Wor-⸗ ten:„Gott gebe euch die Kraft, die Tugend zu verteidigen, und Mut und Stolz, das Böse anzugreifen“. Dann war er etwas mit der Mutter allein, aber das Gehör hatte schon ge⸗ litten, und die Sprache wurde schwerer. Die Arzte meinten, es könne noch länger währen, und es wäre mehr Lebenskraft da, als es wirk⸗ lich war, aber Gott machte es gnädig; die Lungenlähmung, die der sterbende Vater selbst und die Arzte früher erwartet hatten, trat nicht ein, und mit ihr blieb uns der bit- tere Schmerz erspart, ihn mit Mühe Atem holen zu sehen, jetzt sah man nur, wie der puls schwächer wurde. Vor ihm lag ein Kruzi- fix, sein schönes Haupt stützte er auf die linke Hands), die Augen waren fast ganz zu. Den Augenblick, da seine Seele sich sanft vom Leibe löste, bemerkte man nicht, es war alles zu ruhig dazu. Es war zehn oder 2Wölf Minu- ten vor elk Uhr vormittags. Todesschweiß oder eine unruhige Bewegung waren nicht im Geringsten vorhanden. Nachdem die Vor- hänge des Zimmers zugezogen Wwaren, wurde es so heimlich wie an einem Ort, wo jemand nach einer anstrengenden Reise schläft und man also leiser spricht als gewöhnlich. 80 hatte er also das Vorrecht, wie er im Leben ständig Freude bereitete, auch nach seinem Tode keine Schrecken einzuflößen.“
1) Laßberg denkt an seine erste Frau, FEreiin Maria Anna Ebinger von Burg, die 1814 gestorben War. Im jahre 1834 vermählte er sich in zweiter Ehe mit Maria Anne(Jenny) von Droste-Hülshoff. der Schwester der Dichterin Annette von Droste- Hülshoff.
2) Der Brief ist in„Justinus Kerners Briefwech⸗ sel mit seinen Freunden“(1897) falsch datiert; es muß 1 8 5 0 und nicht 1851 heißen.
3) Theobald Kerners erste Frau Maria von Hügel.
4) Im„Briefwechsel zwischen Justinus Kerner und Ottilie Wildermuth“(CTleilbronn 1927), auf den ich mich hier beziehe, steht statt„Suckow“ irrtümlich„Sydow“.
5) In einem seiner Briefe(23. Dezember 1850) hatte Laßberg Justinus Kerner mitgeteilt, daß auch sein Vater in dieser Haltung(Das Haupt in die linke Hand geschmiegt“) entschlafen war.
— N