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der König von Frankreich war. S0 stiftete denn auch kein Geringerer als der Sonnen- könig selbst den Grundstock z⁊ur Mitgift Seiner Cousine. Dazu gesellten sich noch die 600 000 Livres des Brautvaters, ungeachtet des Schmuckes und der übrigen Ausstattung im Werte von weiteren 150 O000 Livres. Mark-⸗ graf Wilhelm von Baden verpflichtete sich, zur Gewährleistung der Mitgift eine Hypo- thek auf die Herrschaften Mahlberg und Eber- stein zu nehmen und seiner Schwiegertochter Schloß Mahlberg als Witwensitz zu überlassen.
Mit anderen Geschenken aus Baden Könnte damals vielleicht auch jenes prächtige Gebet⸗ buch des Markgrafen Wilhelm an die Aus- erwählte seines Sohnes gekommen sein, das heute in der Pariser Nationalbibliothek auf- bewahrt Wirds). Neben dem Bildnis des Auf- traggebers enthält die 1647 von dem bekann- ten straßburger Miniaturisten und Kalli- graphen Friedrich Brentel für Markgraf Wil⸗ helm ausgeführte Handschrift eine ganze Reihe reizvollster Miniaturen. Auf einer dieser Dar- stellungen mit der Flucht nach Agypten findet sich im Hintergrund eine ungemein fein⸗ gemalte Ansicht von Stadt und Schloß Baden- Baden.
Ehen 2wischen Zähringern und französischen Adelsfamilien waren schon in vorangegange- nen Zeiten verschiedentlich geschlossen wor⸗ den. Diesmal aber scheint der Gedanke an eine kranzösische RüdVversicherung sicherlich keine unwesentliche Rolle gespielt zu haben. Denn obgleich durchaus Kaiserlich gesinnt, hatte sich Markgraf Wilhelm schon während des Dreißigjährigen Krieges einmal in der Lage gesehen, sein gefährdetes Land an der äußersten Südwestgrenze des Reiches unter den Schutz Mazarins au stellen. Freilich konnte er damals, als sein Sohn eine Prinzessin aus königlicher Verwandtschaft heiratete, noch nicht ahnen, daß Ludwig XIV. späterhin die Rivalität zwischen den Häusern Bourbon und Habsburg zum obersten Prinzip seiner Politik erheben sollte. Nur der unvorhergesehene Verlauf der damals eingegangenen Verbin-
2 Badische Heimat 1955
dung hat die Markgrafschaft vor konflikt- reichen Folgen bewahrt, in welche das Land gerade durch diese Ehe sonst unweigerlich bineingezogen worden wäre. Es war nicht zu⸗ letzt der unglückselige Ausgang jener Ehe- schließung, der das badische Fürstenhaus dann endgültig und unzweideutig ins Kaiserliche Lager führte.
Erst am 17. Februar 1654, nach langwie⸗ rigen Verhandlungen des badischen Vizekanz- lers Krebs von Bach, wurde die Trauung in der Hauskapelle des Hôtel de Soissons zu Paris von einem Erzbischof per procura vollzogen. Den abwesenden Bräutigam vertrat ein Bruder der Braut— ein gerne geübter Brauch bei kürstlichen Familien jener Zeit. Mit der soge- nannten Prokuratsheirat sollte nämlich zum Ausdruck gebracht werden, daß der Souverän sein Land nicht verläßt, sondern die ihm am Hofe der Brauteltern in Stellvertretung Ange- traute am eigenen Herrschersitz erwartet.
Aber merkwürdig genug. Längst waren die festlichen Hochzeitsfeierlichkeiten verrauscht, zu Welchen sich der König selbst und der ganze Hof eingefunden hatten. Luise Christine je- doch machte Keinerlei Anstalten zur Abreise. So mußte sich Ferdinand Maximilian abermals nach Paris auf den Weg machen, um seine junge Frau nach einem bereits vor vier Mona⸗ ten gegründeten, aber immer noch getrennten Ehestand endlich heimzuführen. Die Flitter- Wochen wollte er auf Schloß Mahlberg ver- bringen, dann seinen jungen Hausstand im Neuen Schloß zu Baden-Baden einrichten und seinem Vater in den Regierungsgeschäften helfen. Sogar die Reisekutsche für die gemein- same Heimfahrt war bereits bestellt— sie Scheint übrigens ein halbes Vermögen gekostet zu haben.
Der junge Ehemann hatte allerdings nicht mit seiner ränkesüchtigen Schwiegermutter ge⸗ rechnet, einem wahren Musterbeispiel ihrer Gattung. Sie allein bestimmte das weitere Schicksal seiner tragikomischen Ehe. Nichtige Gründe dienten Maria von Bourbon zum Vor- Wand, die Abreise ihrer Tochter immer wieder
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