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im Alter von vierundvierzig Jahren seinen Verletzungen. Auf ähnlich tragische Weise, durch unvorsichtige Handhabung der Schuß⸗ wafke bei der JIagd, war bereits zwei Jahr- zehnte zuvor Ferdinand Maximilians jüngerer Bruder Wilhelm Christoph ums Leben gekom- men.
Aus dem Todesjahr des Vaters hat sich in der Karlsruher Kunsthalle eine farbige Pastellzeichnung mit dem Brustbild Ludwig Wilhelms von der Hand des jüngeren Mat- thäus Merian erhalten. Mit schmalem Gesicht, das Perücke, weißes Spitzenhalstuch und rote Schleike aufs reizvollste umrahmen, um die schmächtige Schulter und Brust den Harnisch, 50 blickt uns der kaum vierzehnjährige Knabe aus dem Oval des Blattes entgegen(Abb. 4). Abgesehen von einer Bildnismedaille, ist es das früheste Porträt, das Wir vom Türken⸗ louis kennen.
1689, genau zwei Dezennien später, als Oberbefehlshaber des kaiserlichen Heeres gegen die Türken auf der Höhe seines Feld- herrnruhmes, erreichte Ludwig Wilhelm die Nachricht vom Tode seiner Mutter. Sie wird ihn nicht sonderlich berührt haben. Nach glän⸗ zenden Siegen war es dem Türkenlouis da- mals gelungen, fast ganz Ungarn mit Sieben- bürgen und weite Landstriche von Serbien und dem heutigen Rumänien dem Kaiser zurückzugewinnen, indessen daheim zur glei⸗ chen Zeit das Stammschloß und alle Städtchen seiner Markgrafschaft in den Flammen des pfälzischen Erbfolgekrieges aufgingen. Noch heute hält die weit über die engeren Landes- grenzen hinaus berühmteTürkenbeute Ludwig Wilhelms im Badischen Landesmuseum die Erinnerung an seine glorreiche Beteiligung an dem welthistorischen Abwehrkampf des christlichen Abendlandes gegen den Halbmond Wachs).
Am Hofe Ludwigs XIV. geboren, sollte Ludwig Wilhelm später einer der erbittertsten Feinde des Sonnenkönigs werden. Wie seinen Taufpaten und großen Gegenspieler, so hat
der Türkenlouis auch die eigene Mutter sein ganzes Leben lang nie mehr zu Gesicht be⸗ kommen und niemals wieder seit seiner ,Ent- kührung aus Paris sein Geburtshaus, das Hötel de Soissons, betreten.
Uber die denkwürdige Geschichte und be- deutendsten Bewohner dieses prachtvollen Spätrenaissancebaus sei noch Kurz berichtet. Einst vorübergehend sogar Königliche Resi- denz, ist der Palast heute längst verschwun⸗ den. Schon zu Ende des 12. Jahrhunderts erhob sich an gleicher Stelle ein adeliger Wohnsitz, das Hotel de Nesles. 1572, im Jahr der bekannten Bartholomäusnacht, mußte das mittelalterliche Bauwerk einem Neubau plat: machen, eben jenem Hötel Soissons, das sich Katharina von Medici, die Witwe König Heinrichs II., von ihrem Architekten jean Bullant errichten ließ. Die Urheberin jener berüchtigtenPariser Bluthochzeit gab damals einem Aberglauben nach, befahl die Einstellung aller weiteren Arbeiten an dem acht Jahre zuvor von Delorme nach groß- artigen Plänen begonnenen Tuilerienschloß und 20g 1575 in den wesentlich bescheideneren Bau Bullants. 1606 kam das Palais in den Besitz Charles von Bourbon, des Grafen von Soissons, des Großvaters Luisa Christinas, nach dem es fortan seinen Namen führte.
Ein halbes Jahrhundert später, als Markgraf Ferdinand Maximilian im Hötel de Soissons logierte, war es nicht nur der größte Adels- sitz der Stadt, sondern der gesellschaftliche Mittelpunkt von ganz Paris. Inmitten herr- licher Gürten gelegen, von unzähligen Spring- brunnen und Sstatuen umsäumt, war dieser Palast aufs üppigste ausgestattet, an dessen Pracht, wie der Herzog von Saint-Simon in seinen Memoiren erzählt, nichts in der Welt heranreichte. Fest folgte auf Fest, und es ver- ging fast kein Tag, an dem nicht der König Selbst Gast des Hauses war. Wohnte doch hier Olympia Mancini, eine Nichte des allgewal- tigen Kardinals Mazarin, die das Herz des jungen Königs entflammt hatte und die Lud-
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